Ich verabscheue Abschiede. Da ich weit weg von vielen geliebten Menschen lebe, muss ich mich oft aus langen und manchmal tränenreichen Umarmungen lösen. Denn ich weiß, dass dies aufgrund von Krankheit oder Alter mein letzter Abschied sein könnte. Abschied – ein Wort, das in sich schon für eine unbestimmte Trennung steht. Im Gegensatz dazu steht für mich die Abschiedsformel „Auf Wiedersehen“, die Hoffnung und Zuversicht ausdrückt – auch wenn die Verabschiedeten nicht wissen, wann sie sich wiedersehen werden.

Das ist auch der tröstliche, glaubensstärkende Charakter der Abschiedsrede von Jesus. Die Jünger sind zutiefst verzweifelt, aber Jesus verspricht ihnen zwei Dinge: seine Rückkehr und den Heiligen Geist. „Habt keine Angst“, ermutigt er sie (V. 1). Sie sollen weiter an ihn glauben, auch wenn sie ihn nicht sehen, in Erwartung seiner versprochenen Segnungen. Sein Weggang ist notwendig, um den vollkommenen Ort vorzubereiten, an dem sie bei Gott wohnen werden. Er gibt ihnen große Hoffnung und Gewissheit für die Zukunft: „Wenn dann alles bereit ist, werde ich kommen und euch holen, damit ihr immer bei mir seid“ (V. 3). Aber Jesus verspricht auch die Sendung des Heiligen Geistes, der in ihnen leben wird, während sie warten (V. 16-19).

Eines Tages wird Jesus sichtbar wiederkommen und uns zu sich in den Himmel holen. Wir erleben viele Probleme und Herausforderungen, während wir auf diesen herrlichen Tag warten. Aber wenn wir auf die Gegenwart des Heiligen Geistes und die vielen Verheißungen Gottes vertrauen, erfahren wir Frieden, der unsere Seele beruhigt.