Georg Müller baute Häuser und Schulen für tausende Waisenkinder und rettete sie vor einem Leben als Bettler und Diebe auf der Straße. Doch die Arbeit, die aus seinem mitfühlenden Herz erwuchs, erschien ihm manchmal gigantisch. Es gab Tage, an denen er sich fragte, wie er so viele Mäuler stopfen oder die Bauarbeiter bezahlen sollte. Und doch waren diese immensen Anforderungen nicht seine erste Sorge. „Die erste große und wichtigste Aufgabe, um die ich mich jeden Tag kümmern sollte, ist die, dass meine Seele fröhlich im Herrn ist“, schrieb er. Bevor er für die Bedürfnisse der Waisen betete, Predigten vorbereitete oder Verträge aushandelte, meditierte Georg zuerst über die Bibel, um Gottes Gegenwart zu erfahren und seinen Segen zu empfangen: Frieden, Führung und Ermutigung für seine eigene Seele.

Auch David hat Jahrhunderte zuvor unendlich viele Bedürfnisse, zum Beispiel nach Schutz vor Menschen, die über ihn „herfallen“ und „Lügen“ verbreiten (V. 4-5). Aber wie Georg rät auch David seiner Seele, „fest auf Gott [zu] vertrauen“, um Ruhe bei ihm zu finden (V. 6). Er erkennt die Intrigen der Angreifer, aber er verliert sich nicht in Sorgen darüber; er beruhigt sich und erfüllt seine Seele mit der Güte Gottes, seinem „Fels“, seiner „Burg“, seiner „Zuflucht“ und seiner „Hoffnung“, der ihn beschützen wird (V. 6-8).

Beide Männer drücken ihr Vertrauen in Gottes Wesen, seine Macht und seine Verheißungen aus, und Gott ist treu in seiner Antwort. Wir mögen mit unterschiedlichen Bedürfnissen konfrontiert werden, aber wenn wir Gottes Segen durch das Gebet und das Lesen der Bibel empfangen, werden wir Ruhe für unsere Seele finden.