Zwei Jahrzehnte nach dem Ereignis erinnert sich der ehemalige Kabinettsminister Jonathan Aitken immer noch an die tiefe Verzweiflung und Einsamkeit seiner ersten Nacht im Gefängnis. Heute ist er Gefängnispfarrer und möchte neuen Häftlingen dabei helfen, ihre erste Nacht im Gefängnis zu überstehen – und dabei echte Hoffnung zu entdecken.
In dieser ersten schrecklichen Nacht, in der er von Häftlingen in anderen Zellen bedroht und beschimpft wurde, las Jonathan Psalm 130. „Als ich die acht kurzen Verse las, überflutete mich eine warme und beruhigende Welle der Zuversicht“, erinnert er sich. „Plötzlich wurde mir klar, dass ich nicht so einsam, verängstigt, hilflos und verletzlich war, wie ich gedacht hatte. Der Autor des Psalms hatte das alles schon vor mir erlebt.“
„Herr, aus tiefster Verzweiflung schreie ich zu dir“, beginnt der Psalmist Psalm 130. Es ist klar, dass er sich nach irgendeiner Form von Rettung durch Gott sehnt: „Ich hoffe auf den Herrn von ganzem Herzen“ (V. 5). Doch inmitten seines Klagens klammert sich der Psalmist an seine Hoffnung: „Herr, wenn du unsere Sünde anrechnen würdest, wer, Herr, könnte da bestehen? Doch du schenkst uns Vergebung“ (V. 3-4). Gottes Barmherzigkeit und Treue sind der Grund für diese Hoffnung.
„Er hatte einen Weg gefunden, um mit Gottes Hilfe aus seiner tiefen Verzweiflung herauszukommen“, erklärt Aitken. „Er schilderte das in wunderschöner Poesie.“ Dieser Weg aus der Tiefe findet sich in der unerschütterlichen Liebe des Herrn (V. 7). Er hört unsere Schreie nach Gnade (V. 2) und antwortet mit großem Erbarmen (V. 7).