Es war Jahre her, dass wir die Stadt verließen, in der wir unsere Kinder großgezogen hatten. Wir hatten schöne Erinnerungen daran, und der kürzliche Besuch rief mir Momente ins Gedächtnis, die ich vergessen hatte: die Fußballspiele unserer Töchter, unser altes Haus, die Treffen in der Gemeinde, das mexikanische Restaurant unserer Freunde. Die Stadt hatte sich verändert, aber es gab immer noch so viel Vertrautes, dass ich mich danach sehnte, zurückzukehren.
Als die Israeliten nach Babylon ins Exil gehen, vermissen sie die Vertrautheit der Menschen, der Sehenswürdigkeiten und der Kultur. Sie vergessen, dass sie verbannt wurden, weil sie sich gegen Gott aufgelehnt haben. Als falsche Propheten den Verbannten verkünden, sie werden innerhalb von zwei Jahren in ihre Heimat zurückkehren (Jeremia 28,2-4; 29,8-9), finden sie ein offenes Ohr. Den attraktiven Worten der falschen Propheten, die eine baldige Heimkehr versprechen, kann man leicht Glauben schenken.
Gott ist von diesen Bauernfängern mit ihrer Nostalgie und ihren falschen Versprechungen nicht angetan. „Lasst euch von den Propheten und Wahrsagern unter euch täuschen“, sagt er (29,8). Gott hat Pläne für sein Volk, „Pläne der Hoffnung und der Zukunft“ (V. 11). Die Situation ist herausfordernd, schwierig und neu, aber Gott ist mit ihnen. „Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden“, verspricht er ihnen (V. 13). Gott wird sie „dorthin zurückbringen, von wo [er] [sie] fortgejagt hat“ (V. 14), aber zu seiner Zeit.
Nostalgie spielt dem Verstand einen Streich und macht es leicht, sich nach dem zu sehnen, was einmal war. Versäume nicht, was Gott jetzt und heute tut. Er wird seine Versprechen erfüllen.