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Artikel von Anne Cetas

Gottes Buch

Ich wollte den schönen Tag genießen und ging nach draußen, um einen Spaziergang zu machen und begegnete einem neuen Nachbarn. Er hielt mich an und stellte sich vor: „Mein Name ist Genesis, und ich bin sechseinhalb Jahre alt.“ 

Ein fröhliches Fest

Meine Freundin Sarah starb ein Jahr vor Lisa, der Tochter meines guten Bekannten David. Beide kamen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Eines Nachts träumte ich von ihnen. In einem riesigen Saal hängten sie Girlanden auf und kicherten und schwatzten und merkten nicht, dass ich hereinkam. Auf einem langen Tisch mit einem weißen Tischtuch standen goldene Teller und Becher. Meine Frage, ob ich beim Dekorieren helfen könnte, schienen sie nicht zu hören.

Grab es aus

Als die Eheprobleme bei Rebeccas Bruder und seiner Frau anfingen, betete Rebecca ernsthaft um deren Versöhnung. Aber sie ließen sich scheiden. Dann nahm ihre Schwägerin die Kinder zu sich, damit sie bei ihr lebten, und ihr Vater protestierte nicht. Rebecca sah die Nichten, die sie innig liebte, nie wieder. Jahre später sagte sie: „Weil ich versuchte, mit dieser Traurigkeit allein fertig zu werden, ließ ich eine Wurzel der Bitterkeit in meinem Herzen entstehen. Diese Bitterkeit wirkte sich auch auf meine Familie und Freunde aus.“

Wer du bist

Sein Name ist Dnyan, und er betrachtet sich selbst als ein Student der Welt. Und „dies ist eine sehr große Schule“, sagt er über all die Städte und Orte, die er durchquert hat. Im Jahr 2016 begann er eine vierjährige Reise auf seinem Fahrrad, um Menschen zu treffen und von ihnen zu lernen. Bei einer Sprachbarriere stellt er fest, dass man sich manchmal schon allein durch den Blick verstehen kann. Zur Kommunikation ist er auch auf eine Übersetzungs-App auf seinem Handy angewiesen. Er misst seine Reise nicht an den zurückgelegten Kilometern oder den gesehenen Sehenswürdigkeiten. Stattdessen misst er sie an den Menschen, die in seinem Herzen einen Abdruck hinterlassen haben: „Vielleicht kenne ich deine Sprache nicht, aber ich würde gerne herausfinden, wer du bist.“

Der Kofferraumverkauf zu Weihnachten

Meine Mutter war der Meinung, dass sie zu viel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgab, also wollte sie eines Jahres etwas anderes probieren. Einige Monate lang suchte sie in Kofferraumverkäufen nach günstigen und gebrauchten Dingen. Sie kaufte mehr als normal, aber für viel weniger Geld. Heiligabend öffneten ihre Kinder gespannt ein Geschenk nach dem anderen. Am nächsten Tag gab es noch mehr! Mutter hatte sich schuldig gefühlt, dass sie keine neuen Geschenke hatte, daher kaufte sie zusätzliche für den Weihnachtsmorgen. Die Kinder begannen mit dem Auspacken, beschwerten sich aber schon bald: „Wir sind zu müde, um noch mehr zu öffnen! Du hast uns zu viel gegeben!“ Das ist keine typische Reaktion von Kindern an einem Weihnachtsmorgen!

Könnten wir doch nur . . .

Die große Zeder wurde vom Wind hin und her gepeitscht. Regine liebte dem Baum, der im Sommer nicht nur Schutz vor der Sonne bot, sondern die Familie auch von den Nachbarn abschirmte. Nun riss der heftige Sturm ihre Wurzeln aus dem Boden. Schnell rannte sie mit ihrem Sohn nach draußen, um den Baum zu retten. Mit ihrem ganzen Gewicht stemmte sie sich dagegen und versuchte ihn gemeinsam mit ihrem Sohn am Fallen zu hindern. Aber ihre Kräfte reichten nicht aus.

Was fehlt: Weisheit

Der zweijährige Kenneth wurde vermisst. Doch innerhalb von drei Minuten nach dem Anruf seiner Mutter bei den Notdiensten fand ihn jemand auf dem Jahrmarkt in der Nähe seines Hauses. Seine Mutter hatte versprochen, dass er später an diesem Tag zu seinem Großvater gehen könne. Aber er war mit seinem Spielzeugtraktor dorthin gefahren und hatte ihn an seinem Lieblingsplatz geparkt. Als der Junge sicher zu Hause war, entfernte sein Vater klugerweise die Batterie des Spielzeugs.

Irrationale Ängste

Es ergibt keinen logischen Sinn, aber als meine Eltern innerhalb von drei Monaten starben, fürchtete ich, sie würden mich vergessen. Natürlich waren sie nicht mehr auf der Erde, aber das hinterließ bei mir eine große Unsicherheit. Ich war eine junge, unverheiratete Frau und fragte mich, wie ich das Leben ohne sie meistern sollte. Ich fühlte mich wirklich ledig und allein und suchte Gott.

Tolle Belohnung

Annett ist Lehrerin und hat schon immer gern gelesen. Und eines Tages zahlte sich das aus. Sie plante eine Reise und beim Durchlesen der Vertragsbedingungen für die Reiseversicherung machte sie auf Seite 7 eine interessante Entdeckung. Die Gesellschaft hatte einen Wettbewerb unter dem Motto „Lesen zahlt sich aus“ ausgerufen und die erste Person, die den Vertrag bis dahin durchlas, sollte 10.000 € bekommen. Außerdem sollten Schulen in der Umgebung des Gewinners Geld zur Förderung der Lesefähigkeit erhalten. „Ich habe Verträge schon immer akribisch durchgelesen“, sagt Annett. „Aber das war doch eine totale Überraschung!“

Der Mann der Freundlichkeit

Desillusioniert und mit dem Wunsch nach einem sinnvolleren Leben kündigte Leon seinen Job im Finanzbereich. Dann sah er eines Tages einen Obdachlosen, der ein Schild an einer Straßenecke hochhielt: Freundlichkeit ist die beste Medizin. Leon sagt: „Diese Worte wurden direkt in mich hineingerammt. Es war eine Offenbarung.“

Perspektive von oben

Als Peter Welch in den 1970ern ein Junge war, war es lediglich ein Hobby, wenn er seinen Metalldetektor benutzte. Aber in den 1990ern führte er Menschen aus aller Welt auf Metalldetektoren-Exkursionen. Sie machten tausende Entdeckungen: Schwerter, antiken Schmuck, Münzen. Mithilfe von Google Earth suchten sie nach Mustern in der Landschaft auf Feldern im Vereinigten Königreich. So konnten sie sehen, wo vor Hunderten von Jahren Straßen, Gebäude und andere Strukturen hätten sein können. Peter sagt: „Eine Perspektive von oben zu haben, eröffnet eine ganz neue Welt.“

Offene Arme

Saydee und seine Familie pflegen eine Kultur der „offenen Arme und offenen Türen“. Bei ihnen ist man immer willkommen, „besonders die, die in Not sind“, sagt er. In so einer Familie ist er selbst mit seinen neun Geschwistern in Liberia aufgewachsen. Ihre Eltern hatten immer andere Menschen in ihre Familie aufgenommen. „Wir sind als Gemeinschaft aufgewachsen“, sagt er. „Wir liebten einander. Jeder war für jeden verantwortlich. Mein Vater hat uns beigebracht, einander zu lieben, uns um einander zu kümmern und einander zu beschützen.“

Umsorgt sein

Debbie, die Eigentümerin einer Reinigungsfirma, suchte immer nach mehr Kunden, um ihr Geschäft aufzubauen. Bei einem Anruf sprach sie mit einer Frau, die antwortete: „Das kann ich mir jetzt nicht leisten. Ich mache eine Krebsbehandlung durch.“ In diesem Moment entschied Debbie, dass „keine Frau, die sich einer Krebsbehandlung unterzieht, jemals abgewiesen werden würde. Sie würden sogar einen kostenlosen Reinigungsservice erhalten“. 2005 gründete sie eine gemeinnützige Organisation, in der Unternehmen ihre Reinigungsdienste an krebskranke Frauen spendeten. Eine solche Frau verspürte Zuversicht, als sie in ein sauberes Haus zurückkehrte. Sie sagte: „Zum ersten Mal habe ich tatsächlich geglaubt, ich könnte Krebs besiegen.“

Vergebliche Liebesmüh

Wahrscheinlich weißt du, wie es ist. Jeder Tag scheint neue Rechnungen zu bringen, Beratung, Versicherungen, Kreditraten, Reparaturen. Günther hat das erst kürzlich erlebt. Er klagte: „Wir schulden tausende Euro. Wenn wir nur diese Rechnungen bezahlen könnten, dann wäre das Leben gut und ich wäre zufrieden. Ich fühle mich, als würde ich dieses Computerspiel spielen, in dem ständig Plastik-Maulwürfe auftauchen und der Spieler wild auf ihnen rumschlägt.“

Ein Zuhause

Ein paar Jahre nach dem Verlust ihrer Ehepartner lernten sich Robbie und Sabrina kennen. Sie verliebten sich, heirateten und aus zwei Familien wurde eine. Ihr neues Haus nannten sie Havilah (ein hebräisches Wort, das „sich vor Schmerzen krümmen“, aber auch „hervorbringen“ heißen kann). Es bedeutet, dass aus Schmerzen etwas Schönes entstehen kann. Die beiden sagen, sie hätten ihr Haus nicht gebaut, um die Vergangenheit zu vergessen, sondern „um neues Leben aus der Asche“ entstehen zu lassen und die Hoffnung zu feiern. Es ist für sie ein „Zuhause, ein Ort, an dem wir das Leben feiern und uns an die Hoffnung auf die Zukunft klammern“.