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Artikel von James Banks

Nachgeben

Im Fels neben einer Kirche in Ipswich in Massachusetts lässt sich etwas wie ein Fußabdruck erkennen. Man nennt ihn „Teufelstritt“. Die Legende berichtet, dass er an einem Herbsttag im Jahr 1740 erschien, als der Evangelist George Whitefield mit solcher Vollmacht predigte, dass der Teufel vom Kirchturm sprang und aus der Stadt floh. Bei seiner Landung auf dem Fels hinterließ er den Abdruck.

Anruf von Gott

Vor kurzem gab meine Tochter ihrem elf Monate alten Sohn einen Augenblick ihr Handy zum Spielen. Kaum eine Minute später läutete mein Telefon und als ich abnahm, hörte ich seine Stimme. Irgendwie hatte er meine Kurzwahltaste gedrückt und was folgte, war ein „Gespräch“, an das ich mich noch lange erinnern werde. Mein Enkel kann erst wenige Worte sprechen, aber er kennt meine Stimme. Also redete ich mit ihm und sagte ihm, dass ich ihn sehr gern habe.

Schöne Scherben

Kintsugi heißt die alte japanische Methode, Keramik zu reparieren. Ein besonderes Harz wird mit Goldstaub vermischt und mit dieser Masse werden die zerbrochenen Teile zusammengesetzt oder Risse gefüllt. So entsteht—trotz sichtbarer Reparatur—wieder etwas Schönes.

Ein gutes Ende

In Santa Barbara in Kalifornien gibt es eine Straße mit einem seltsamen Namen. Sie heißt „Salsipuedes“, was soviel bedeutet wie: „Fliehe, wenn du kannst.“ Die Gegend grenzte früher an ein Sumpfgebiet, das manchmal überflutet wurde, und die Spanisch sprechenden Stadtplaner wollten schon im Straßennamen deutlich machen, dass man sich von dem Ort lieber fernhalten sollte.

Lobgesänge in der Nacht

Obwohl mein Freund Michael immer schlechter sieht, sagte er zu mir: „Ich werde Gott auch in Zukunft täglich loben, weil er so viel für mich getan hat.“

Ganz Ohr

Mein Vater war kein Mann großer Worte. Im Militär hatte sein Gehör gelitten und er musste Hörgeräte tragen. Als ich einmal mit meiner Mutter länger redete, als er für notwendig hielt, meinte er ironisch: „Wenn ich meine Ruhe haben will, weiß ich, was tun.“ Er schaltete die Hörgeräte aus, lehnte sich lächelnd zurück, faltete die Hände hinter dem Kopf und schloss zufrieden die Augen.

Unser bester Freund

Als ich zwölf Jahre alt war, zog unsere Familie in eine Stadt in der Wüste. Dort war es sehr heiß. Nach dem Sportunterricht an der neuen Schule rannten wir alle sofort zum nächsten Wasserspender. Da ich sehr schmal und für mein Alter eher klein war, wurde ich beim Anstehen manchmal zur Seite geschubst. Eines Tages fiel das meinem Freund Jose auf, der für sein Alter sehr groß und stark war. Er kam herbei und bahnte mir mit seinen kräftigen Armen den Weg. „He!“, rief er, „lasst Banks mal als Ersten ran!“ Danach hatte ich nie wieder Probleme.

Liebe und alte Schuhe

Manchmal spricht meine Frau den Satz den ich angefangen habe zu Ende oder andersherum. In über dreißig Jahren Ehe sind wir vertraut mit der Art, wie der andere denkt oder spricht. Manchmal müssen wir einen Satz nicht einmal zu Ende sprechen. Ein Wort oder ein Blick genügen und wir wissen Bescheid.

Anlehnen an Jesus

Wenn ich abends den Kopf aufs Kissen lege und bete, stelle ich mir manchmal vor, ich würde mich an Jesus lehnen. Dann fällt mir meist ein Abschnitt aus der Bibel über den Apostel Johannes ein. Johannes selbst berichtet dort, wie er beim letzten Abendmahl neben Jesus saß. „Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu“ (Joh. 13,23).

Denk dran

Unser Sohn hat sieben Jahre mit seiner Drogensucht gekämpft; und meine Frau und ich hatten in dieser Zeit manchen schweren Tag. Während wir für seine Heilung beteten und warteten, lernten wir, uns auch über kleine Siege zu freuen. Wenn im Lauf von vierundzwanzig Stunden nichts Schlimmes passierte, sagten wir zueinander: „Heute war ein guter Tag.“ Und dieser kurze Satz wurde für uns zur Mahnung, Gott für seine Hilfe selbst in den kleinsten Dingen zu danken.

Überlebenshilfe

Im August 2010 blickte die ganze Welt nach Chile. Dort waren dreiunddreißig Bergleute rund 700 Meter unter Tage in einem Grubenschacht eingeschlossen und wussten nicht, ob jemals Hilfe kommen würde. Nach siebzehn Tagen hörten sie Bohrgeräusche. Die Retter bohrten eine kleine Öffnung in die Decke des Schachts. Durch drei weitere Löcher wurden Wasser, Verpflegung und Medikamente in die Grube gelassen. Die Arbeiter waren von diesen Verbindungen zur Oberfläche abhängig während die Retter oben alles hatten, was sie zum Überleben brauchten. An Tag 69 konnte der letzte Grubenarbeiter geborgen werden.

Grund zum Feiern

Viele Krippenszenen zeigen die Weisen aus dem Morgenland, die Jesus in Bethlehem besuchten, gleichzeitig mit den Hirten. Nach dem Matthäusevangelium, der einzigen Stelle in der Bibel, die von ihnen berichtet, kamen sie aber später. Jesus war nicht mehr in einer Krippe im Stall, sondern in einem Haus. In Matthäus 2,11 heißt es, sie „gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe“.

Gebetsdienst

Gott wählt oft den Weg über unser Gebet, um sein Ziel zu erreichen. Wir sehen das, als er dem Propheten Elia sagt: „Ich will regnen lassen auf die Erde“ (1.Kön. 18,1), und verspricht, die dreieinhalb Jahre dauernde Trockenheit in Israel zu beenden (Jak. 5,17). Doch obwohl Gott den Regen versprochen hatte, ging Elia kurze Zeit später „auf den Gipfel des Karmel und bückte sich zur Erde und hielt sein Haupt zwischen seine Knie“—und betete um Regen (1.Kön. 18,42). Gleichzeitig schickte er seinen Diener „siebenmal“ los, um zum Meer zu schauen und am Horizont nach einem Hinweis auf Regen zu suchen (V.43).

Stille Gespräche

Redest du manchmal mit dir selbst? Wenn ich mit einer speziellen Sache beschäftigt bin—meist unter einer Motorhaube—dann finde ich es hilfreich, laut zu überlegen, wie ich am besten vorgehen könnte. Wenn jemand mich dabei ertappt, ist das manchmal etwas peinlich—obwohl wir eigentlich alle Tag für Tag mit uns selbst reden.

Heimweh

Ich steckte mit dem Kopf im Gehäuse unserer Großvateruhr, als meine Frau zur Tür hereinkam. „Was machst du denn da?“, fragte sie. „In der Uhr riecht es genauso wie bei uns zu Hause“, antwortete ich etwas einfältig und machte die Tür wieder zu. „Ich bin nur mal kurz wieder heimgegangen.“