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Artikel von Jennifer Benson Schuldt

Etwas Neues

Landwirtschaft in Gegenden zu betreiben, in denen es kaum Wasser gibt, ist schwierig. Um das Problem zu lösen, probiert die „Seawater Greenhouse“-Gesellschaft in Somalia und anderen Ländern mit ähnlichem Klima etwas Neues. In Gewächshäusern wird mit Solarenergie Salzwasser an Wände aus Wellpappe gespritzt. Das Salz bleibt in der Pappe hängen und der größte Teil des verbleibenden Wassers verdampft innerhalb des Gebäudes und schafft ein feuchtes Klima, in dem Obst und Gemüse gedeihen.

Kronen aus Papier

Nach einem Geburtstagsessen bei mir zu Hause öffneten alle Gäste ihre Partygeschenke, gefüllt mit Süßigkeiten, kleinem Spielzeug und Konfetti. Aber es steckte noch etwas anderes in den Präsenten – eine Papierkrone für jeden von uns. Wir konnten nicht widerstehen, sie aufzusetzen, und wir lächelten einander an, während wir um den Tisch saßen. Für einen Moment waren wir Könige und Königinnen, auch wenn unser Königreich ein Esszimmer war, das mit den Überresten unseres Geburtstagsessens übersät war.

Morgennebel

Eines Morgens besuchte ich einen Teich in der Nähe meines Hauses. Ich saß auf einem umgekippten Boot, dachte nach und beobachtete, wie ein sanfter Westwind eine Nebelschicht über die Wasseroberfläche jagte. Nebelschwaden kreisten und wirbelten. Mini-‘Tornados‘ erhoben sich und erschöpften sich dann. Bald schnitt das Sonnenlicht durch die Wolken und der Nebel verschwand.

Jede und jeder

In der Hauptstadt von El Salvador steht eine riesige Christusstatue. Obwohl sie mitten in einem vielbefahrenen Verkehrskreisel steht, ist sie wegen ihrer Größe nicht zu übersehen, und ihr Name – der göttliche Retter der Welt – verweist voll Ehrfurcht auf Jesu übernatürliches Wesen.

Mitten im Feuer

Ein Waldbrand im spanischen Andilla vernichtete rund 2000 Hektar Waldfläche. Doch in der Mitte der ganzen Zerstörung war eine Gruppe von fast 1000 leuchtend grünen Zypressen stehen geblieben. Ihre Fähigkeit, Wasser speichern zu können, hatte sie am Leben erhalten.

Du wirst sie wiedersehen

Das Zimmer war schummrig und still, als ich einen Stuhl nahe an Jacquies Bett zog. Vor einem dreijährigen Kampf gegen den Krebs war meine Freundin eine lebhafte Person gewesen. Ich konnte mir noch immer ihre lachenden Augen voller Leben vorstellen, ihr Gesicht war von einem Lächeln erhellt. Jetzt war sie ruhig und still, und ich besuchte sie in einer speziellen Pflegeeinrichtung.

Mitgefühl bei der Arbeit

Meine Freundin Ellen berechnet die Gehaltsabrechnung für eine Buchhaltungsfirma. Das klingt vielleicht nach einem einfachen Job, aber es gibt Zeiten, in denen die Arbeitgeber ihre Informationen später als gewünscht einreichen. Ellen macht dies oft durch lange Arbeitszeiten wett, damit die Mitarbeiter ihr Geld ohne Verzögerung erhalten. Sie tut dies aus Rücksicht auf die Familien, die von diesen Mitteln abhängig sind, um Lebensmittel zu kaufen, Rechnungen und Miete zu bezahlen.

Göttliches Duett

Es war bei einem Kinderkonzert. Lehrer und Schüler nahmen gemeinsam am Klavier Platz. Der Lehrer beugte sich hinüber und flüsterte ein paar letzte Anweisungen. Dann begannen die beiden zu spielen. Der Schüler intonierte eine einfache Melodie, die Begleitung durch den Lehrer gab dem Stück Tiefe und Fülle. Kurz bevor sie aufhörten, nickte der Lehrer anerkennend.

Sprechende Bananen

Gib niemals auf. Sei der Grund, warum jemand lächelt. Du bist unglaublich. Was zählt, ist nicht, woher du kommst - es ist, wohin du gehst. Einige Schüler fanden diese Botschaften und viele mehr auf Bananen in ihrer Mensa. Die Dame, die das Essen ausgab, nahm sich die Zeit, die ermutigenden Notizen auf die Frucht zu schreiben, die die Kinder „sprechende Bananen“ nannten.

Stoßgebete

An einem Samstagmittag beschlossen wir etwas spät, in einem  Restaurant zu Mittag zu essen. Als der Kellner mit Pommes    und Hamburgern an den Tisch kam, fragte mein Mann ihn nach seinem Namen. Dann sagte er: „Wir beten in der Familie immer vor dem Essen. Gibt es etwas, wofür wir für Sie beten können?“ Paul, so hieß der Mann, sah uns mit einer Mischung aus Schreck und Überraschung an. Kurzes Schweigen. Dann erzählte er, dass er bei einem Freund auf der Couch schlafe, das Auto gerade den Geist aufgegeben habe und er pleite sei.

Er weiß alles darüber

Finn, ein siamesischer Kampffisch, lebte zwei Jahre lang in unserem Haus. Meine kleine Tochter beugte sich oft über ihn und sprach mit ihm, nachdem sie ihn gefüttert hatte. Als im Kindergarten das Thema Haustiere besprochen wurde, war sie stolz darauf, ihn ihr Eigen zu nennen. Schließlich starb Finn und meine Tochter war tieftraurig.

Zeit für das Schöne

Es war Januar. Beim Aufwachen erwartete ich dieselbe öde Winterlandschaft, die mich schon seit Wochen grüßte: braune Grasbüschel im Schnee, grauer Himmel und dürre Bäume. Aber heute war es anders. Frost hatte in der Nacht alles mit Eiskristallen überzogen. Die sonst tote, deprimierende Landschaft glitzerte in der Sonne, sodass ich von der Schönheit fast geblendet war.

Unsere Leuchte

In einem Museum betrachtete ich die Ausstellung antiker Lampen. Ein Schild offenbarte, dass diese aus Israel stammten. Dekoriert mit geschnitzten Mustern, hatten diese ovalen Leuchten zwei Öffnungen—eine für Öl und eine für den Docht. Auch wenn die Israeliten diese überwiegend in Wandnischen nutzten, waren sie doch klein genug, um in die Handfläche zu passen.

Gefahrgut

Der schrille Ton der Sirene wurde immer lauter, je näher der Einsatzwagen kam. Die Warnlichter flackerten und im Vorbeifahren konnte ich durch die Windschutzscheibe auf der Seite des Transporters die Worte „Gefahrgut“ erkennen. Später las ich, dass er zu einem Labor gefahren war, in dem an einem 1000-Liter-Tank mit Schwefelsäure ein Leck aufgetreten war. Der austretende Schadstoff musste isoliert werden, da er alles angreift, womit er in Berührung kommt.

Zusammen verflochten

Eine Freundin schenkte mir eine Zimmerpflanze, die sie bereits seit mehr als 30 Jahren besaß. Die Pflanze war so groß wie ich, und große Blätter wuchsen aus drei einzelnen spindeldürren Stämmen. Mit der Zeit hatte das Gewicht der Blätter dazu geführt, dass alle drei Stämme sich dem Boden entgegenneigten. Um sie zu verstärken, legte ich einen Keil unter den Übertopf und stellte ihn an ein Fenster, damit das Sonnenlicht die Blätter nach oben zog und somit die schlechte Haltung der Pflanze sich besserte.