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Artikel von Kirsten Holmberg

Er jubelt über uns

Ein junger Vater hält seinen kleinen Jungen in den Armen, singt ihm etwas vor und schaukelt ihn im beruhigenden Rhythmus. Das Baby ist hörgeschädigt und kann weder die Melodie noch die Worte hören. Doch der Vater singt trotzdem, in einem zärtlichen Akt der Liebe für seinen Sohn. Und seine Mühen werden mit einem entzückenden Lächeln seines kleinen Jungen belohnt.

Die „Ballast“-Aktivität

Karen, eine Sekundarschullehrerin, entwickelte eine Aktivität, um ihren Schülern beizubringen, wie sie einander besser verstehen können. Während der „Ballast-Aktivität“ schrieben die Kinder einige der emotionalen Gewichte auf, die sie mit sich trugen. Die Notizen wurden anonym ausgetauscht, sodass die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Nöte der anderen erhielten. Dieser Austausch war oft mit einer tränenreichen Reaktion der Altersgenossen verbunden. Das Klassenzimmer ist seither von einem tieferen Gefühl des gegenseitigen Respekts unter den jungen Teenagern erfüllt, die nun ein größeres Mitgefühl für einander haben.

Der Grund für Ruhe

Wenn du länger leben willst, mach Urlaub! Vierzig Jahre nach einer Studie über männliche Führungskräfte mittleren Alters, die jeweils ein Risiko für Herzerkrankungen hatten, haben Forscher in Helsinki, Finnland, ihre Studienteilnehmer erneut untersucht. Die Wissenschaftler entdeckten etwas, was sie bei ihrem ursprünglichen Befund nicht erwartet hatten: Unter denen, die sich Zeit für Urlaub genommen hatten, war die Todesrate niedriger.

Aufsehen

Der schielende Tintenfisch, Histiotheutis heteropsis, lebt in den Tiefen des Meeres, in die kaum ein Sonnenstrahl dringt. Seinen Spitznamen hat er, weil er zwei ganz unterschiedliche Augen hat. Das linke entwickelt sich schneller als das rechte – bis es schließlich fast doppelt so groß ist. Forscher meinen, dass er das rechte – kleinere – Auge benutzt, um nach unten in die dunklen Tiefen zu schauen. Mit dem größeren, linken Auge schaut er nach oben zur Sonne.

Rennen, um zu erzählen

Der heutige Marathon basiert auf einer Geschichte eines griechischen Boten, Pheidippides. Der Legende nach lief er etwa vierzig Kilometer von Marathon nach Athen, um den Sieg der Griechen gegen ihren gewaltigen Feind, die einfallenden Perser, zu verkünden. Heute laufen die Menschen Marathonläufe zur persönlichen Befriedigung einer sportlichen Leistung, aber Pheidippides hatte ein größeres Ziel hinter seiner Anstrengung: Jeder seiner Schritte wurde aus der schieren Freude gelaufen, seinen Landsleuten gute Nachrichten zu überbringen!

Da sein

Als Jennifer, eine Mitarbeiterin eines Themenparks sah, wie Ralph weinend auf dem Boden zusammenbrach, rannte sie zu ihm. Ralph, ein Junge mit Autismus, weinte, weil das Karussell, auf das er sich den ganzen Tag gefreut hatte, kaputt war. Anstatt zu ihm zu eilen, damit er aufstehe oder ihn überredete, sich besser zu fühlen, setzte sich Jennifer mit ihm auf den Boden, nahm seine Gefühle ernst und ließ ihm Zeit, um sich auszuweinen.

Geborgte Schuhe

Während der Waldbrände im Jahr 2018 in Kalifornien musste Gabriel, ein Universitätsstudent, fluchtartig sein Haus verlassen. Dadurch verpasste er auch ein Qualifikationsrennen für Querfeldeinlauf, für das er trainiert hatte. Das bedeutete, dass er keine Chance hatte, beim Finale mitzumachen – dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Aufgrund der besonderen Umstände bekam er vom Leichtathletikverband doch noch eine Chance. Er durfte die Qualifikation ganz für sich allein auf der Bahn einer anderen Universität laufen. Allerdings in „Straßenschuhen“, weil seine Laufschuhe in den verkohlten Trümmern seiner Wohnung lagen. Als er zum „Rennen“ antrat, staunte er. Ein paar andere Läufer waren gekommen, um ihm richtige Schuhe zu bringen und mit ihm zu laufen, damit er sich an ihnen orientieren konnte.

Die Dürre überleben

Im April 2019 wurde ein Stadtteil in Kalifornien mit Steppenhexe begraben. Starke Winde drückten die rollenden Disteln aus der angrenzenden Mojave-Wüste, in der die Pflanze wächst, in die Stadt. Bei der Reife kann das lästige Unkraut bis zu zwei Meter hoch werden – eine beachtliche Größe, wenn es sich von seinen Wurzeln löst, um mit dem Wind zu „taumeln“ und seine Samen zu verstreuen.

In unsere Herzen geschrieben

Als Johannes Gutenberg 1450 die Druckerpresse mit der beweglichen Schrift kombinierte, läutete er im Westen die Ära der Massenkommunikation ein und verbreitete das Lernen in neue gesellschaftliche Bereiche. Die Alphabetisierung nahm weltweit zu, und neue Ideen bewirkten einen raschen Wandel auf sozialem und religiösem Gebiet. Gutenberg schuf die erste gedruckte Version der Bibel überhaupt. Zuvor wurden die Bibeln mühsam von Hand kopiert, wobei die Schreiber bis zu einem Jahr für die Herstellung benötigten.

Rivalen oder Verbündete?

Texarkana liegt direkt auf der Grenze zwischen Texas und Arkansas. Die Stadt hat zwei Bürgermeister, zwei Stadtparlamente, zwei Polizeidirektionen und zwei Feuerwehren. Sportwettkämpfe locken ungewöhnlich viele Zuschauer an und zeigen, wie sehr die Menschen hinter „ihrer“ Mannschaft stehen. Natürlich gibt es auch Probleme, etwa wegen der gemeinsamen Wasserversorgung, für die unterschiedliche Gesetze gelten. Doch trotz der Trennlinie, die sie durchzieht, ist die Stadt bekannt für ihre Einigkeit. Jedes Jahr trifft man sich zu einem Dinner direkt auf der Grenze, um das Zusammenleben zu feiern.

Nicht ausnutzen

Mehrere Männer leisteten Sozialstunden und sammelten Müll am Straßenrand, um ihre Haftzeit zu verkürzen, als ihr Vorgesetzter James zusammenbrach. Sie eilten ihm zu Hilfe und erkannten, dass es sich um einen medizinischen Notfall handelte. Einer der Männer lieh sich James‘ Telefon, um Hilfe zu rufen. Die Polizei dankte den Männern später dafür, dass sie geholfen hatten, ihren Vorgesetzten unverzüglich medizinisch zu versorgen. Sie hätten ihn leicht seinem Schicksal überlassen können, was zu seinem großen Nachteil gewesen wäre, da er einen Schlaganfall hatte, oder sie hätten die Situation zu ihrem eigenen Vorteil nutzen können.

Der Mann auf Platz 2D

Claudia navigierte sich mit ihrer elf Monate alten Tochter und deren Sauerstoffgerät durch den schmalen Gang im Flugzeug. Sie reisten zu einer Behandlung der chronischen Lungenkrankheit ihrer Tochter. Kurz nachdem sie sich in ihrem Sitz niedergelassen hatten, kam eine Flugbegleiterin auf Claudia zu und sagte, dass ein Passagier aus der 1. Klasse den Platz mit ihr tauschen wolle. Mit Tränen der Dankbarkeit bahnte sich Claudia einen Weg zu dem größeren Sitzplan, während der gütige Fremde sich zu ihrem Sitz begab.

Heilige Versammlung

Unsere Freundesgruppe traf sich zu einem langen Wochenende am Ufer eines wunderschönen Sees. Wir verbrachten die Tage spielend am See, aßen gemeinsam, aber es waren die abendlichen Unterhaltungen, die ich am meisten schätzte. Als es dunkel wurde, öffneten wir gegenseitig unsere Herzen mit einer ungewöhnlichen Tiefe und Verletzlichkeit, teilten die Schmerzen schwächelnder Ehen und das Trauma daraus, das einige unserer Kinder durchleben mussten. Ohne die Zerbrochenheit unserer Wirklichkeit zu vertuschen, wiesen wir einander auf Gott und seine Treue in diesen Schwierigkeiten hin. Diese Abende waren die wertvollsten in meinem Leben.

Gesprächstische

Einsamkeit ist einer der größten Risikofaktoren für unser Wohlbefinden. Sie beeinflusst unsere Gesundheit durch unser soziales Verhalten, durch unsere Ernährungsgewohnheiten und ähnliches. Eine Studie besagt, dass fast zwei Drittel aller Menschen—unabhängig von Alter oder Geschlecht—sich zumindest zeitweise einsam fühlen. Ein Supermarkt hat deshalb in seinen Coffeeshops „Gesprächstische“ gekennzeichnet, um Kontakte zu schaffen. Wer sich unterhalten will, setzt sich an einen dieser Tische zu anderen, die sich freuen, wenn jemand dazukommt. Es entstehen Gespräche und ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit.

Heilende Worte

Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass ermutigende Worte eines Gesundheitsdienstleisters dazu beitragen können, dass sich Patienten schneller von ihren Beschwerden erholen. Ein einfaches Experiment setzte freiwillige Studienteilnehmer einem Hautallergen aus, um sie zu jucken, und verglich dann die Reaktionen zwischen denen, die von ihrem Arzt ermutigt wurden, und denen, die nicht ermutigt wurden. Patienten, die von ihren Ärzten ermutigt wurden, hatten weniger Beschwerden und Juckreiz als ihre Mitpatienten.