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Artikel von Kirsten Holmberg

Augen im Hinterkopf

Als Kind hatte ich es, wie alle Kinder, faustdick hinter den Ohren. Ich versuchte mein schlechtes Benehmen zu verstecken, um keinen Ärger zu bekommen. Aber meine Mutter fand normalerweise dennoch heraus, was ich getan hatte. Ich weiß noch, wie sehr es mich verwunderte, wie schnell sie meine Eskapaden herausfand. Als ich sie fragte, woher sie das wüsste, sagte sie immer: „Ich habe Augen im Hinterkopf.“ Natürlich brachte mich das dazu, ihren Kopf zu betrachten, wann immer sie mir den Rücken zuwandte—waren die Augen unsichtbar oder vielleicht durch ihr rotes Haar verborgen? Als ich größer wurde, gab ich es schließlich auf, nach ihrem zweiten Augenpaar zu suchen und erkannte, ich war einfach nicht so raffiniert wie ich dachte. Ihre Aufmerksamkeit war einfach ein Beweis für ihre liebevolle Sorge um ihre Kinder.

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Steve, ein 62-jähriger obdachloser Militärveteran machte sich auf den Weg in ein warmes Klima, bei dem man das ganze Jahr lang draußen schlafen konnte. Eines Abends, als er versuchte etwas Geld zu verdienen, indem er seine handgezeichnete Kunst anbot, kam eine junge Frau zu ihm und bot ihm etliche Pizzastreifen an. Steve nahm sie dankbar an. Nur Augenblicke später teilte Steve seinen Reichtum mit einer weiteren hungrigen, obdachlosen Person. Beinahe sofort tauchte die junge Frau wiederum mit einem Teller Essen auf und belohnte ihn dafür, dass er so großzügig gehandelt hatte.

Für dich da

In den Vororten von Paris, wie in anderen Städten auf der ganzen Welt, versuchen Menschen den Obdachlosen zu helfen. Sie hängen zum Beispiel Kleider in wasserdichten Säcken an bestimmte Zäune, damit die, die etwas brauchen, sich bedienen können. Auf den Säcken steht: „Greif zu, wenn dir kalt ist. Ich bin für dich da.“ Die Geste wärmt nicht nur jene, die kein Obdach haben, sondern lehrt auch die Menschen in der Stadt, wie wichtig es ist, den Bedürftigen zu helfen.

Die beste Lebensstrategie

Wir sahen einem Basketballspiel unserer Tochter zu. Plötzlich hörten wir die Trainerin ein einziges Wort sagen: „Paare.“ Sofort änderten die Spielerinnen ihre Strategie. Bislang hatte jeweils eine einzelne Spielerin versucht, die größte Gegnerin abzuwehren. Nun bildeten sie Teams. Der Strategiewechsel war erfolgreich und es gelang ihnen, den Ball wieder in ihr eigenes Feld zu bringen.

Mit Frieden erfüllte Herzen

Selbst 45 Jahre, nachdem seine sportliche Karriere geendet hatte, war Jerry Kramer nicht in die Ruhmeshalle seiner Sportart (die höchste Anerkennung) eingeführt worden. Er genoss viele andere Ehrungen und Erfolge, aber diese eine blieb ihm versagt. Auch wenn er zehnmal für die Ehre nominiert wurde, so hatte er sie dennoch nicht erhalten. Obwohl seine Hoffnungen so häufig zerstört worden waren, sagte Kramer gütig: „Ich habe das Gefühl, dass die National Football League mir in meinem Leben 100 Ehrungen gegeben hat, darum wäre es dumm, traurig oder wütend über die eine zu sein, die ich nicht bekommen habe!“

Freude in schweren Zeiten

Als meine Freundin meinen Anruf nicht annehmen konnte, forderte mich ihr Anrufbeantworter auf, eine Nachricht zu hinterlassen. Diese Ansage endete mit den fröhlichen Worten: „Lass dies einen tollen Tag sein!“ Als ich über ihre Worte nachdachte, erkannte ich, dass es nicht in unserer Macht liegt, aus jedem Tag einen tollen Tag zu machen. Im Gegenteil, manche Umstände sind wirklich verheerend. Aber ein genauer Blick kann etwas Befreiendes und Schönes an meinem Tag offenbaren, ob die Dinge nun gut oder schlecht laufen.

Kapitalrendite

Investoren der amerikanischen Börse erhielten im Jahr 1955 Rekordrendite — durchschnittlich eine Rendite von sage und schreibe 37,6%. Im Jahr 2008 verloren Investoren beinahe ebenso viel: einen Verlust von 37%. Die Jahre dazwischen gab es schwankende Renditen, was dazu führte, dass Menschen, die an der Börse handelten, sich fragten - manchmal ängstlich —, was aus ihren Investitionen werden würde.

Stilles Staunen

Mein Leben ist oft voll und hektisch. Ich renne von einem Termin zum nächsten und erwidere unterwegs noch Anrufe oder gehe durch meine schier endlose To-do-Liste. Völlig erschöpft ließ ich mich an einem Sonntag in die Hängematte im Garten sinken. Das Telefon war im Haus, genauso wie mein Mann und die Kinder. Eigentlich wollte ich nur einen kurzen Moment dort sitzen. Aber in der Ruhe und ohne Ablenkungen fielen mir plötzlich Dinge auf, die mich bleiben ließen. Ich konnte das Quietschen der Hängematte hören, wie sie leise hin und herschwang, das Summen einer Biene im Lavendel und den Flügelschlag der Vögel über mir. Der Himmel war tiefblau und der Wind schob die Wolken vor sich her.

Wiederhergestellt

Im Jahr 2003 verursachte eine Heuschreckenplage im Westen der Vereinigten Staaten Ernteausfälle von 25 Millionen Dollar. Die Leute konnten kaum einen Schritt tun, ohne auf eines der Tiere zu treten. Die Insekten können in ihrem Leben ein Gewicht von erstaunlichen achtunddreißig Pfund an Grünzeug vertilgen. Dabei sind sie kaum einmal 10 Zentimeter lang. Aber die Schäden, die sie bei den Farmern und im Blick auf die gesamte Wirtschaft eines Landes anrichten, sind gewaltig.

Mit fest verschlossenen Augen

Er wusste, er hätte es nicht tun sollen. Ich konnte deutlich erkennen, dass er wusste, dass es falsch war: es stand auf seinem Gesicht geschrieben! Als ich mich hinsetzte, um sein Fehlverhalten mit ihm zu besprechen, kniff mein Neffe seine Augen zu. Da saß er und dachte mit der Logik eines Dreijährigen, wenn er mich nicht sieht, dann kann ich ihn auch nicht sehen. Wenn er denn unsichtbar wäre, dann könnte er diese Unterhaltung vermeiden (und die Konsequenzen).

Im Überfluss oder in Bedrängnis

Ann Voskamps Buch Tausend Geschenke ermutigt Menschen, täglich in ihrem Leben darnach zu suchen, was Gott für sie getan hat. Sie bemerkt täglich Gottes überreiche Großzügigkeit ihr gegenüber durch kleine und große Geschenke, von den einfachen schönen Seifenblasen im Abwaschbecken bis zur unvergleichlichen Errettung von Sündern wie sie (und dem Rest von uns!). Ann behauptet, dass Dankbarkeit der Schlüssel dafür ist, Gott selbst in den schwersten Zeiten des Lebens zu sehen.

Eine Hand hoch

Meine Kinder genossen es, an kalten Wintertagen in unserem Garten Schlittschuh zu laufen. Als sie jung waren, war das Schlittschuhlaufen eine Herausforderung. Es war schwierig, sie zu überzeugen, ihren Fuß freiwillig auf die harte, eisige Oberfläche zu stellen, denn sie kannten den Schmerz, wenn man hinfiel. Jedes Mal, wenn ihre Füße unter ihnen wegrutschten, griffen mein Mann oder ich nach ihnen und zogen sie wieder auf ihre Füße, stellten sie hin und gaben ihnen Halt.

Was wir haben

Eine Bekannte hatte Familie und Freunde an einem Feiertag zu sich nach Hause eingeladen. Alle freuten sich, zusammen am Tisch zu sitzen, und jeder wollte etwas dazu beitragen, dass alle satt werden konnten und es die Gastgeberin nicht zu viel kostete. Manche wollten Brot bringen, andere Salat oder andere Beilagen. Eine der Eingeladenen war finanziell eher knapp dran. Sie freute sich genauso wie die anderen auf den Abend mit ihnen, hatte aber kein Geld, um etwas zum Essen zu kaufen. Deshalb bot sie der Gastgeberin an, hinterher die Küche aufzuräumen.

Mutmacher gesucht

Der Steven-Thompson-Gedächtnislauf ist speziell. Er geht über sechs Kilometern. Jedes Team besteht aus sieben Läufern, die sich auf den ersten zwei Meilen an einem Seil festhalten. Dann lassen sie das Seil los und laufen einzeln weiter. Die Zeit von jedem Teilnehmer setzt sich also zusammen aus dem Tempo, das er mit dem Team gelaufen ist, und der eigenen Schnelligkeit.

Der Schatz in einem Kürbis

Als junge Mutter wollte ich das erste Lebensjahr meiner Tochter dokumentieren. Jeden Monat fotografierte ich sie, um zu zeigen, wie sie sich verändert hatte und gewachsen war. Auf einem meiner Lieblingsfotos sitzt sie fröhlich im Bauch eines ausgehöhlten Kürbisses, den ich von einem lokalen Bauern gekauft hatte. Da saß sie, die Freude meines Herzens, in einem übergroßen Kürbis. Der Kürbis verwelkte in den nächsten Wochen, aber meine Tochter wuchs und entwickelte sich weiter.