Freundlichkeit oder Rache? Isaiah war gerade bei einem Baseballspiel von einem verirrten Wurf am Kopf getroffen worden. Er fiel zu Boden und hielt sich den Kopf. Zum Glück schützte ihn sein Helm vor schweren Verletzungen. Als das Spiel fortgesetzt wurde, bemerkte Isaiah, dass der Werfer sichtlich erschüttert über seinen unbeabsichtigten Fehler war. In diesem Moment tat Isaiah etwas so Außergewöhnliches, dass das Video seiner Reaktion viral ging. Er ging auf den Werfer zu, umarmte ihn tröstend und versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei. In einer Situation, die in einer Schlägerei hätte enden können, entschied sich Isaiah für Freundlichkeit und Vergebung.

Im Alten Testament sehen wir, wie Esau eine ähnliche, wenn auch viel schwierigere Entscheidung trifft: Er gibt seine lang gehegten Rachepläne gegen seinen betrügerischen Zwillingsbruder Jakob auf. Als Jakob nach zwanzig Jahren im Exil nach Hause zurückkehrt, entscheidet sich Esau für Güte und Vergebung statt für Rache für das, was Jakob ihm angetan hat. Als Esau Jakob sieht, „rannte [er] ihm entgegen, fiel ihm um den Hals“ (V. 4). Esau nimmt Jakobs Entschuldigung an und lässt ihn wissen, dass es ihm gut geht (V. 9-11).

Wenn jemand Reue zeigt für das Unrecht, das er uns angetan hat, haben wir die Wahl: Freundlichkeit oder Rache. Wenn wir uns dafür entscheiden, die Person freundlich zu umarmen, folgen wir dem Beispiel Jesu (Römer 5,8) und machen uns auf den Weg der Versöhnung.