Zwei Freunde und ich wollten uns einen unserer Lebenswünsche zu erfüllen: den Grand Canyon zu durchwandern. Als wir unsere Wanderung begannen, fragten wir uns, ob wir genug Wasser dabeihatten, und tatsächlich ging es uns schnell aus. Wir hatten nichts mehr, und es war noch ein weiter Weg bis zu unserem Ziel. Wir schleppten uns weiter, mit trockener Kehle, betend. Als wir um eine Wegbiegung kamen, geschah etwas, das wir als Wunder betrachteten. Wir sahen drei Wasserflaschen, die in einer Felsspalte steckten, gemeinsam mit einem Zettel. Darauf stand: „Ich wusste, dass ihr das brauchen werdet. Genießt es!“ Wir schauten einander ungläubig an, flüsterten ein paar dankbare Worte an Gott, tranken das so nötige Wasser und machten uns dann an den letzten Teil unserer Strecke. Ich war noch nie in meinem Leben so durstig – und so dankbar.
Der Psalmist erlebt kein Wunder im Grand Canyon, aber er weiß offensichtlich, wie ein Hirsch sich verhält, wenn er durstig und womöglich voller Angst ist. Der Hirsch „lechzt“ (V. 2) – ein Wort, dass an Durst und Hunger denken lässt, die so stark sind, dass du Angst hast zu sterben, wenn nicht endlich etwas passiert. Der Psalmist setzt dieses tiefe Verlangen des Hirschs gleich mit seinem Verlangen nach Gott: „So sehne ich mich nach dir, mein Gott!“ (V. 2).
So wie heißersehntes Wasser ist Gott unsere Hilfe, die immer da ist. Wir „lechzen“ nach ihm, weil er uns neue Kraft und Erfrischung schenkt, wenn wir matt geworden sind, und uns für das ausrüstet, was jeder Tag bereithält.