Als meine Schwester ein Märchenbuch aus unserer Kindheit fand, war meine inzwischen siebzigjährige Mutter begeistert. Sie erinnerte sich an all die lustigen Details über einen Bären, der Honig stahl und von einem Schwarm wütender Bienen gejagt wurde. Sie erinnerte sich auch daran, wie meine Schwester und ich lachten, als wir der Flucht des Bären entgegenfieberten. „Danke, dass du uns immer Geschichten erzählt hast, als wir Kinder waren“, sagte ich zu meiner Mutter. Sie kennt meine ganze Lebensgeschichte und weiß auch, wie ich als kleines Kind war. Jetzt, wo ich erwachsen bin, kennt und versteht sie mich immer noch.
Auch Gott kennt uns – tiefer als jeder Mensch es tut, auch wir selbst. David sagt, dass er uns „geprüft“ hat (V. 1). In seiner Liebe hat er uns gründlich angeschaut und versteht uns vollkommen. Gott kennt unsere Gedanken, er versteht die Gründe und die Bedeutung hinter dem, was wir sagen (V. 2.4). Er ist mit jedem Detail vertraut, das uns zu dem macht, wer wir sind. Er nutzt dieses Wissen, um uns zu helfen (V. 2-5). Der, der uns am besten kennt, wendet sich nicht mit Verurteilung und Bewertung von uns ab, sondern kommt uns mit seiner Liebe und Weisheit entgegen.
Wenn wir uns einsam, ungesehen oder vergessen fühlen, können wir uns darauf verlassen, dass Gott immer bei uns ist, uns sieht und uns kennt (V. 7-10). Er kennt all die Seiten von uns, die andere nicht kennen – und noch mehr. Wie David können wir mit Zuversicht sagen: „[Du] weißt alles über mich“; selbst am „äußersten Meer würde deine Hand mich … führen und dein starker Arm mich halten“ (V. 1.10).