Ich beobachte gern Vögel. Das tue ich schon seit meiner Kindheit, die ich in einem Urwalddorf in Ghana verbrachte, wo es die unterschiedlichsten Vogelarten gab. In dem Stadtteil, in dem ich jetzt wohne, habe ich vor kurzem ein paar Krähen zugeschaut, die sich sehr interessant verhielten. Sie flogen auf einen Baum zu, der schon fast alle Blätter verloren hatte, und ließen sich dort nieder. Doch anstatt sich auf die dicken Äste zu setzen, landeten sie auf den dünnen, trockenen, die unter ihrem Gewicht sofort nachgaben. Erschrocken flatterten sie wieder hoch – nur um es erneut zu probieren. Ihr Vogelverstand signalisierte ihnen offensichtlich nicht, dass die dicken Äste zum Ausruhen sicherer und verlässlicher waren.
Wie ist es mit uns? Worauf setzen wir unser Vertrauen? David beobachtet in Psalm 20,8: „Manche Völker verlassen sich auf ihre Heere und Waffen, wir aber vertrauen dem Herrn, unserem Gott.“ Heere und Waffen sind menschliche, materielle Hilfsmittel. Sie stehen für Dinge, die im Alltag nützlich sein können, in Schwierigkeiten aber keine Sicherheit bieten. Wenn wir unser Vertrauen auf Dinge oder Reichtum oder unsere eigene Stärke setzen, werden wir feststellen, dass sie irgendwann unter uns nachgeben wie die dünnen Äste unter den Krähen.
„Diese Völker werden fallen und untergehen, wir aber werden aufstehen und standhalten“ (V. 9).