Leo hatte seine Eltern in seinen ersten vier Lebensmonaten noch nicht gesehen. Er war mit einer seltenen Krankheit geboren worden, die seine Sicht verschwommen machte. Für ihn war es, als würde er in dichtem Nebel leben. Doch dann gaben ihm die Augenärzte eine Spezialbrille.

Leos Vater hat ein Video gepostet, auf dem zu sehen ist, wie seine Mutter ihm zum ersten Mal die neue Brille auf die Augen setzt. Wir sehen, wie Leos Augen sich langsam fokussieren. Ein fröhliches Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, als er seine Mutter zum ersten Mal wirklich sieht. Unbezahlbar. In diesem Moment konnte der kleine Leo klarsehen.

Johannes berichtet von einem Gespräch, das Jesus mit seinen Jüngern führt. Philippus fragt ihn: „Zeig uns den Vater“ (V. 8). Selbst nach all der Zeit, die sie zusammen verbracht haben, können die Jünger nicht erkennen, wer da vor ihnen steht. Er antwortet: „Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist?“ (V. 10). Zuvor hat Jesus gesagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (V. 6). Dies ist die sechste der sieben „Ich bin“-Aussagen Jesu. Er fordert uns auf, durch diese „Ich bin“-Brille zu schauen und zu erkennen, wer er wirklich ist: Gott selbst.

Wir sind den Jüngern sehr ähnlich. In schwierigen Zeiten kämpfen wir und entwickeln eine verschwommene Sicht. Wir können uns nicht auf das konzentrieren, was Gott getan hat und tun kann. Als der kleine Leo die Spezialbrille aufsetzte, konnte er seine Eltern deutlich sehen. Vielleicht müssen auch wir unsere Spezialbrille aufsetzen, damit wir klar erkennen können, wer Jesus wirklich ist.