Als meine Tochter klein war liebte sie es, beim Mittagessen mit ihrem Schweizer Käse zu spielen. Sie legte das blassgelbe Quadrat auf ihr Gesicht wie eine Maske und sagte „Schau mal, Mama“, während ihre funkelnden grünen Augen aus zwei Löchern in der Käsescheibe hervorlugten. Als junge Mutter war diese Schweizer-Käse-Maske für mich ein gutes Bild für mein Leben und meine Bemühungen – aufrichtig, voller Liebe, aber so unperfekt. Ich sah nicht wirklich, dass ich meine Berufung lebte. Ich sah nur ganz viele Löcher.
Oh, wie sehr sehnen wir uns nach einem Leben mit einer klar gelebten Berufung – einem Leben, das auch im Alltag ganz Gott gewidmet und von Jesus geprägt ist. Aber Tag für Tag scheint diese klare Berufung außer Reichweite zu bleiben. Stattdessen haben wir nur diese „Löchrigkeit“.
In 2. Timotheus 1,6-7 ermutigt Paulus seinen Schüler Timotheus dazu, seine Berufung zu leben. Der Apostel hebt dann hervor, dass „Gott … uns erlöst und berufen [hat]; nicht aufgrund unserer Taten, sondern weil er … entschieden hatte, uns … seine Gnade zu zeigen“ (V. 9). Dieses Leben ist nicht aufgrund unseres eigenen Charakters möglich, sondern aufgrund von Gottes Gnade. Paulus stellt auch klar, dass diese Gnade durch Jesus ermöglicht und geschenkt wurde, und zwar schon bevor es die Welt überhaupt gab. Können wir Gottes Gnade annehmen und von diesem Fundament der Kraft leben, welches sie uns schenkt?
Sei es als Eltern, als Ehepartner, bei unserer Arbeit oder mit unseren Nachbarn: Gott ruft uns in unserem ganz normalen Alltag in ein Leben der heiligen Berufung – etwas, das nicht durch unser eigenes Streben nach Perfektion möglich ist, sondern durch seine Gnade.