Lindisfarne, auch bekannt als Holy Island (Heilige Insel), ist eine Gezeiteninsel an der Nordostküste Englands. Sie ist durch eine schmale Straße mit dem Festland verbunden. Zweimal am Tag bedeckt das Meer diesen Damm. Schilder warnen die Besucher vor der Gefahr, die Straße bei Flut zu befahren. Manchmal ignorieren Touristen die Warnungen und sitzen dann auf den Dächern ihrer überfluteten Autos oder schwimmen zu erhöht liegenden Sicherheitshütten, wo sie gerettet werden können. Die Flut ist vorhersehbar, so sicher wie die aufgehende Sonne. Und die Warnungen sind überall, man kann sie unmöglich übersehen. Doch wie ein Schriftsteller mal beschrieb, ist Lindisfarne ein Ort, „an dem die Leichtsinnigen versuchen, das Wettrennen mit der Flut zu gewinnen“.

Das Buch Sprüche erklärt uns, dass es töricht ist, „unbeherrscht und sorglos“ zu sein (V. 16). Ein leichtsinniger Mensch hat wenig übrig für Weisheit und weise Ratschläge und übt sich nicht in Achtsamkeit oder Fürsorge für andere (V. 7-8). Weisheit hingegen lässt uns innehalten, zuhören und nachdenken, damit wir uns nicht von spontanen Gefühlen oder unausgereiften Ideen hinreißen lassen (V. 6). Weisheit lehrt uns, gute Fragen zu stellen und die Folgen unseres Handelns zu bedenken. Während leichtsinnige Menschen ohne Rücksicht auf Beziehungen oder Konsequenzen – oder sogar Wahrheit – vorpreschen, bedenken „die Klugen … jeden ihrer Schritte“ (V. 15).

Auch wenn wir manchmal entschlossen oder schnell handeln müssen, können wir uns von aller Unbeherrschtheit distanzieren. Wenn wir Gottes Weisheit empfangen und praktizieren, wird er uns die Führung geben, die wir brauchen, und zwar immer, wenn wir sie brauchen.