Einer unserer größten inneren Konflikte ist der zwischen dem Wunsch, bekannt zu sein, und der Angst davor, dass man uns kennt. Als Ebenbilder Gottes geschaffen, sind wir so angelegt, dass wir gekannt sein wollen – von Gott und auch von anderen. Doch wegen unseres gefallenen Wesens besitzen alle von uns Sünden und Schwächen, die wir anderen lieber nicht zeigen möchten. Wir bezeichnen die Aspekte unseres Lebens, die wir verborgen halten, als unsere „dunkle Seite“. Und wir verwenden Ausdrücke wie „die Schokoladenseite“, um andere zu ermutigen, ihre besten Seiten zu zeigen.

Ein Grund dafür, nicht gern zu riskieren, dass man uns kennt, ist die Angst vor Spott oder Ablehnung. Doch wenn wir entdecken, dass Gott uns kennt und liebt und bereit ist, selbst die schlimmsten Dinge, die wir getan haben, zu vergeben, dann schwindet auch unsere Angst davor, dass Gott uns genau kennt. Und wenn wir eine Gemeinschaft von Gläubigen finden, die den Zusammenhang zwischen Bekennen und Vergeben versteht, verlieren wir auch die Angst davor, einander unsere Sünden zu bekennen (Jak. 5,16).

Im Glaubensleben geht es nicht darum, nur unsere guten Seiten zu zeigen. Es geht darum, durch das Bekenntnis vor Gott und anderen unsere dunkle Seite in das Licht Jesu zu bringen. Dann können wir heil werden und in der Freiheit der Vergebung leben.