Meine Frau und ich haben beide Großmütter, die schon über 100 Jahre alt sind. Wenn ich mit ihnen oder ihren Bekannten rede, bemerke ich einen Trend, den man bei fast allen alten Menschen beobachten kann – auch schwere Zeiten werden in der Erinnerung verklärt: Ob der Zweite Weltkrieg oder die große Depression; Schneestürme, die Außentoilette oder die Zeit am College, als es drei Wochen lang nur Suppe aus der Dose und trockenes Brot gab, von allem erzählen sie mit einem Hauch von Nostalgie.

Paradoxerweise können schwere Zeiten den Glauben fördern und zwischenmenschliche Beziehungen stärken. Wenn ich das erkenne, kann ich auch eines der Geheimnisse in der Beziehung zu Gott besser verstehen. Glaube ist letztlich eine Frage des Vertrauens. Wenn Gott der feste Fels ist, dem ich vertraue (Ps. 18,3), können auch die widrigsten Umstände diese Beziehung nicht zerstören.

Felsenfester Glaube lässt mich daran festhalten, dass Gott trotz dem Chaos, das gerade herrscht, regiert. Egal wie wertlos ich mir vielleicht vorkomme, einem Gott der Liebe bin ich wichtig. Kein Schmerz dauert ewig, und letztlich wird das Böse nicht triumphieren.

Felsenfester Glaube sieht selbst das finsterste Geschehen der Geschichte, den Tod von Gottes Sohn, als unabdingbares Vorspiel für den hellsten Augenblick – seine Auferstehung und den Sieg über den Tod.