Wenn ich Geschichten von jungen Leuten höre, die von anderen schikaniert werden, stelle ich fest, dass es immer zwei Phasen des Schmerzes gibt. Schlimm ist die Bosheit jener, die den anderen quälen. Aber es gibt noch eine andere, tiefere Verletzung, die eventuell mehr Schaden anrichtet als die erste: Das Schweigen aller anderen.

Es tut dem Geschädigten weh, wenn niemand eingreift, um zu helfen. Das ermutigt die Angreifer oft noch und verstärkt ihre Bosheit. Es verstärkt aber auch die Scham, die falschen Schuldgefühle und die Einsamkeit des Opfers. Darum ist es so wichtig, dass wir für andere einstehen und uns gegen solches Verhalten aussprechen (siehe Spr. 31,8a).

Jesus weiß genau, wie es ist, wenn man verspottet und mit seinem Leiden allein gelassen wird. Ohne Grund wurde er verhaftet, geschlagen und verhöhnt (Luk. 22,63-65). In Matthäus 26,56 heißt es, dass ihn alle Jünger verließen und flohen. Petrus, einer seiner engsten Freunde, leugnete sogar dreimal, dass er ihn kannte (Luk. 22,61). Auch wenn andere nicht alles begreifen, Jesus tut es.

Wenn wir sehen, dass andere verletzt werden, können wir ihn um den Mut bitten, einzuschreiten.