Monat: Februar 2022

Memento mori

Hieronymus und Tertullian, römische Gelehrte, berichten, wie im alten Rom ein Feldherr nach einem historischen Sieg vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang auf einem prunkvollen Wagen durch die Straßen der Stadt fuhr. Die Menge jubelte ihm zu. Der Feldherr genoss die Bewunderung und badete in seinem Ruhm. Die Legende erzählt aber auch, dass den ganzen Tag lang ein Diener hinter dem Feldherrn stand und ihm unentwegt ins Ohr flüsterte: „Memento mori (Bedenke, dass du sterben musst).“ Mitten in allem Jubel sollte ihn die Erinnerung daran, dass er ein sterblicher Mensch war, demütig bleiben lassen.

Erfolg und Opfer

In den Ferien las mein Sohn in dem Buch, das die Klasse als Ferienaufgabe erhalten hatte, von einem Jungen, der einen Berg in den Schweizer Alpen besteigen wollte. Er trainierte tagaus, tagein. Trotzdem verlief der Aufstieg nicht wie geplant. Auf halbem Weg zum Gipfel wurde einer aus der Gruppe krank und der Junge beschloss, bei ihm zu bleiben, anstatt sein Ziel zu verfolgen.

Hinaus in die Nacht

Lesung: Johannes 13,21-32

Nachdem Judas das Brot genommen hatte, eilte er hinaus. Es war Nacht. —Johannes 13,30 (HFA)

Das Buch „Die Nacht“ von Eli Wiesel konfrontiert uns mit dem Horror des Holocaust. Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen dreht Wiesel in seinem Bericht die biblische Geschichte des Exodus um. Während Moses und die Israeliten beim ersten Passahfest (2. Mose 12) der Sklaverei entkommen, erzählt…

Wie die Dinge aussehen

Lesung: Johannes 13,1-22

Wer meinen Boten willkommen heißt, der heißt mich willkommen, und wer mich willkommen heißt, der heißt meinen Vater willkommen, der mich gesandt hat. —Johannes 13,20

Es liegt in unserer Natur, Urteile anhand dessen zu fällen, wie etwas oder jemand aussieht. Wir sagen z. B., dass Leute schuldig oder vertrauenswürdig aussehen. Aber der größte Bösewicht der Geschichte sah kein bisschen schuldig…

Was du wert bist

Lesung: Sacharja 11,4-13

Und der Herr sagte zu mir: Wirf sie den Schmelzern hin. —Sacharja 11,13

Eine anerkannte Autorin beschreibt die Depression, mit der sie nach einem tätlichen Übergriff zu kämpfen hatte. Die emotionale Gewalt saß tiefer als der physische Schaden, denn für sie zeigte sich, „… wie unerwünscht ich war. Ich war nicht so ein Mädchen, das man kennenlernen wollte.“ Sie fühlte…

Peripheres Sehen

Lesung: Lukas 9,51-62

Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, da richtete er sein Angesicht fest darauf, nach Jerusalem zu gehen. —Lukas 9,51 (ELB)

Peripheres Sehen ermöglicht es uns, unsere Umgebung wahrzunehmen, während wir gleichzeitig auf unser Ziel fokussiert bleiben. Was wir aus dem Augenwinkel sehen, kann nützlich sein, außer es lenkt uns von unserem Ziel ab.

Während wir in…

Randvoll und überfließend

Ich las meinem sechsjährigen Sohn aus seinem Buch mit biblischen Geschichten vor und erklärte ihm, dass Jesus in uns wohnen will. Nachdenklich fragte er mich: „Dann passt Gott in uns rein?“

Süßer Schlaf

Wenn meine Bekannte Flora nachts wach liegt, denkt sie über das Lied „Mein Jesus, ich lieb dich“ nach. Sie nennt es ihr „Mitternachtslied“, weil es ihr hilft, an Gottes Verheißungen zu denken und die vielen Gründe, warum sie ihn liebt.

Keine Komfortzone

Daniel war mit dem Motorrad unterwegs, als ein Auto plötzlich auf seine Spur geriet und ihn auf die Gegenfahrbahn abdrängte. Als er zwei Wochen später im Krankenhaus aufwachte, war er ein „Trümmerhaufen“. Er hatte eine Wirbelsäulenverletzung erlitten, seitdem war er querschnittsgelähmt. Daniel betete um Heilung, aber sie kam nicht. Stattdessen lernte er zu glauben, dass Gott ihm zeigen will, dass „der Sinn dieses Lebens darin besteht, dass wir dem Bild Jesu ähnlicher werden. Leider passiert das nicht, wenn das Leben ein Ponyhof ist, sondern wenn es hart wird … Wenn wir gezwungen werden, uns im Gebet an Gott zu klammern, um überhaupt durch den Tag zu kommen.“