Verloren und gefunden
Als wir bemerkten, dass meine Schwiegermutter beim Einkaufen verloren gegangen war, gerieten meine Frau und ich in Panik. Mutter war verwirrt und litt an Gedächtnisschwund und es war nicht abzusehen, was sie tun würde. Irrte sie ziellos herum oder war sie in irgendeinen Bus gestiegen, weil sie meinte, er würde sie nach Hause bringen? Wir malten uns die schlimmsten Dinge aus und schrien zu Gott: „Bitte, lass sie uns finden.“
Ohne Angst
Wenn wir uns bedroht fühlen oder Angst haben, spüren wir das oft auch körperlich. Der Magen krampft sich zusammen, der Herzschlag rast und wir schnappen nach Luft. Die Natur sorgt dafür, dass der Körper reagiert und wir unsere Gefühle nicht ignorieren können.
Loslassen
Als unser Sohn Xavier sechs Jahre war, kam einmal eine Bekannte mit ihrem kleinen Sohn zu Besuch und Xavier wollte ihm ein paar Spielsachen geben. Ich freute mich über seine Großzügigkeit—bis er ihm ein Stofftier entgegenstreckte, nach dem mein Mann lange gesucht hatte. Meine Bekannte erfasste die Situation und wollte ablehnen. Aber Xavier ließ sich nicht beirren: „Mein Papa gibt mir viele Spielsachen zum Verschenken.“
Sichere Zeiten
Viele Jahre haben Menschen in unserer Stadt Häuser in Gegenden gebaut oder gekauft, die von Erdrutschen bedroht sind. Manche wussten um die Gefahren, andere nicht. „Vierzig Jahre Warnungen von Geologen und städtische Verordnungen über sicheren Hausbau“ wurden nicht erklärt oder ignoriert, schrieb eine Zeitung im April 2016. Die Aussicht von vielen dieser Häuser war fantastisch, aber der Boden, auf dem sie standen, war extrem katastrophengefährdet.
Am richtigen Platz blühen
„Ein Unkraut ist eine Pflanze, die da wächst, wo du sie nicht haben willst“, sagte mein Vater und reichte mir die Hacke. Ich wollte die Maispflanze, die sich unter die Erbsen gemischt hatte, dort lassen, wo sie war. Aber Vater, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, befahl mir, sie auszureißen. Sie würde sonst nur die Erbsen ersticken und ihnen wertvolle Nährstoffe rauben.
Gnade vor Recht
Als meine Kinder mal wieder stritten und zu mir kamen, um einander anzuschwärzen, nahm ich sie einzeln zur Seite und hörte mir an, was sie zu sagen hatten. Da beide Schuld hatten, fragte ich sie beide am Ende des Gesprächs, welche Konsequenzen das Verhalten des anderen ihrer Meinung nach verdient hätte. Beide sprachen sich für eine umgehende Bestrafung aus. Zu ihrer Überraschung gab ich jedem die Strafe, die es für den anderen verlangt hatte. Plötzlich jammerten sie beide, wie „unfair“ die Bestrafung sei—jetzt, wo sie sie selbst getroffen hatte—obwohl sie sie für den anderen als absolut gerechtfertigt gehalten hatten!
Bitte anschnallen!
„Der Kapitän hat die Anschnallzeichen eingeschaltet, weil wir uns einer Störzone nähern. Bitte kehren Sie sofort an Ihren Platz zurück und legen Sie Ihren Sicherheitsgurt an.“ Flugbegleiter müssen diese Ansage durchgeben, wenn mit Turbulenzen zu rechnen ist, weil es bei nicht angeschnallten Passagieren zu Verletzungen kommen kann. Wer sicher an seinem Platz sitzt, dem kann nichts passieren.