Monat: Mai 2014

Weiß wie Schnee

Ich hatte meinen Sohn von der Schule abgeholt, als es auf dem Rückweg zu schneien begann. Die Flocken fielen schnell und stetig. Bald kam der Verkehr zum Erliegen. Vom Auto aus beobachteten wir, wie um uns herum eine Veränderung geschah. Dunkle Flecken Erde wurden weiß. Die scharfen Konturen der Häuser wurden durch den Schnee weich; er bedeckte die Autos neben uns und häufte sich an jedem Baum.

Jordyns Weg

Jordyn Castor ist blind geboren. Aber das hält sie nicht davon ab, ein erfülltes, aktives Leben zu führen. Es gibt sogar einen Dokumentarfilm, der ihre Geschichte erzählt. Sie ist eine hervorragende Schülerin und fährt, mit ein wenig Hilfe, gern Rad und Ski.

Auf Schatzsuche

In J.R.R. Tolkiens Der kleine Hobbit versammeln sich die Zwerge, um den Schatz zurückzuerobern, den Smaug, der wilde Drache, gestohlen hat. Trotz der aufregenden und gefährlichen Suche vertraut Balin, der stellvertretende Anführer, Thorin: „Da ist einer, dem ich folgen könnte. Da ist einer, den ich König nennen könnte.“ Seine Bereitschaft, bei der Sache mitzumachen, so gefährlich sie auch sein mochte, wurde gestärkt durch das Vertrauen auf seinen Führer.

Börsenkrach

Noch Jahre nach der Großen Depression kämpften die Aktienmärkte darum, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Dann schlug Harry Markowitz 1952 vor, die Investoren sollten ihre Aktienanteile auf verschiedene Firmen und Industrien verteilen. Er entwickelte eine Theorie zur Portfolio-Auswahl, die den Anlegern in unsicheren Zeiten half. 1990 erhielt er mit zwei anderen für seine Theorie den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Vom Segen der Vergesslichkeit

Mein Büro ist im Erdgeschoss und ich muss oft die Treppe hinauf, um etwas von oben zu holen. Leider weiß ich, bis ich oben bin, häufig nicht mehr, was ich eigentlich wollte. Gabriel Radvansky beschäftigt sich mit diesem Phänomen und hat dafür eine Erklärung gefunden. Er sagt, eine Türschwelle habe die Funktion einer „Ereignisbarriere“.

Aufruf zum Trösten

In ihrem Buch Dear Mrs. Kennedy schreiben Jay Mulvaney und Paul De Angelis, in den Wochen nach der Ermordung von US-Präsident John Kennedy habe seine Witwe Jacqueline von Menschen aus der ganzen Welt fast eine Million Briefe erhalten. Manche kamen von Staatsoberhäuptern, berühmten Persönlichkeiten oder nahen Freunden. Andere stammten von einfachen Leuten, die ihren Brief an „Madame Kennedy, Washington“ oder „Frau Präsident, Amerika“ adressierten.

Runterschalten

Vor kurzem bekam ich gesundheitliche Beschwerden. Mein linker Arm und die Schulter taten weh. Am Unterarm und Daumen hatte ich einen schmerzenden Ausschlag und tagsüber war ich ungeheuer müde. Als ich schließlich zum Arzt ging, erfuhr ich, dass ich eine Art Gürtelrose hatte. Er verschrieb mir ein antivirales Mittel und sagte, es würde einige Wochen dauern, bis die Beschwerden abklingen.

Ein passender Name

Der Name des Staates Indonesien in Südostasien ist aus einer Kombination von zwei griechischen Wörtern entstanden, die zusammen „Insel“ bedeuten. Die Bezeichnung passt ziemlich gut, denn Indonesien besteht tatsächlich aus mehr als 17‘500 Inseln und erstreckt sich über fast 2 Millionen Quadratkilometer. Indonesien – ein passender Name also für ein Land der Inseln.

Mehr als verdient

Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, erwidere ich manchmal: „Besser als verdient.“ Ein wohlmeinender Mensch meinte daraufhin einmal: „O nein, Joe, du hast eine Menge verdient.“ Worauf ich entgegnete: „Nicht wirklich.“ Was ich wirklich verdient habe, ist Gottes Gericht.

Zuhören

In ihrem Buch Listening to Others (Zuhören) erklärt Joyce Huggett, wie wichtig es ist, zuhören und angemessen antworten zu können, wenn andere ihre Not schildern. Sie bringt auch Beispiele aus ihrer eigenen Erfahrung und schreibt, dass Menschen ihr oft für das danken, was sie für sie getan hat. „Häufig“, so schreibt sie, „habe ich gar nichts ‚getan‘. Ich habe ‚nur‘ zugehört. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ‚nur zuhören‘ eine gute Methode ist, um anderen zu helfen.“

Anker im Sturm

Matt und Jessica waren mit ihrem Segelboot in den Hurrikan Sandy geraten. Als sie versuchten, in eine Bucht zu steuern, liefen sie auf Grund. Schnell warfen sie den Anker aus. Er hielt das Segelboot an seinem Platz, bis sie gerettet werden konnten. Wenn sie den Anker nicht geworfen hätten, sagten sie, „hätten wir das Boot auf jeden Fall verloren“. Ohne Anker hätten die erbarmungslos peitschenden Wellen das Schiff an die Küste geschleudert und zertrümmert.

Es war einmal

Manche sagen, die Bibel sei nur eine Sammlung von Märchen. Ein Junge kämpft gegen einen Riesen. Ein Mann wird von einem Fisch verschlungen. Noah baut ein großes Schiff. Selbst manche frommen Leute meinen, das seien nur nette Geschichten mit einer guten Moral.

Unterbrechungen

Meine Schwester und ich freuten uns auf die Ferien in Taiwan. Die Flugtickets waren gekauft und die Hotelzimmer gebucht. Doch zwei Wochen vor der Reise erfuhr meine Schwester, dass sie wegen eines Notfalls daheim in Singapur bleiben musste. Wir waren enttäuscht, dass unsere Pläne durchkreuzt wurden.

O Shrek!

Shrek war ein abtrünniges Schaf. Es hatte sich von seiner Herde getrennt und blieb sechs Jahre lang vermisst. Der Mensch, der es in einer entlegenen Höhle in den Bergen Neuseelands fand, erkannte nicht, dass er ein Schaf vor sich hatte. „Es sah aus wie irgendein biblisches Wesen“, sagte er. Und das war Shrek auch irgendwie. Er war ein Bild dafür, was aus einem Schaf werden kann, wenn es sich von seinem Hirten trennt.

Eine neue Liste

Ein Freund erzählte mir, neulich habe er einen Punkt von der Liste der Dinge gestrichen, die er vor seinem Tod noch erledigen wollte. Er hatte mit seiner Schwester eine Europareise unternommen. Er selbst war schon oft dort gewesen, aber sie nicht. Was mich beeindruckte war, wie selbstlos er diesen Punkt auf seine Liste gesetzt hatte. Und ich habe mich gefragt, wie viele meiner Träume und Ziele sich um andere drehen und nicht um mich selbst.