Monat: April 2014

Ein Teelöffel Zucker

Wo ist Mary Poppins, wenn man sie braucht? Ich weiß, das klingt, als sehnte ich mich nach der guten alten Zeit, in der kitschige Filme unrealistische Figuren wie dieses Kindermädchen zeigten. Aber wonach ich mich sehne, sind Menschen mit optimistischem Blick in die Zukunft. Frohe, kreative Menschen, die uns die positive Seite dessen zeigen, was wir für negativ halten, und uns daran erinnern, dass „mit einem Teelöffel Zucker“ jede Medizin schmeckt.

Verkannte Identität

Als mein jüngster Bruder Scott zur Welt kam, besuchte ich schon die Oberstufe. Als er dann ins College kam, führte der Altersunterschied zu einer interessanten Situation. An seinem ersten Tag begleitete ich ihn mit unserer Mutter zum Campus. Die Leute, die uns kommen sahen, dachten, er käme mit seinem Vater und seiner Großmutter. Irgendwann gaben wir es auf, die Sache richtig zu stellen. Denn wir konnten tun und sagen, was wir wollten, angesichts dieser lustigen Fehlinterpretation ging völlig unter, in welchem Verhältnis wir tatsächlich zu einander standen.

Fest entschlossen

In einer Sendung über das Schicksal von Flüchtlingen, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflohen waren, kam auch ein 10-jähriges Mädchen zu Wort. Völlig unbeeindruckt von der Aussichtslosigkeit, je nach Hause zurückzukehren, sagte sie: „Wenn wir heimgehen, besuche ich die Nachbarn und werde mit meinen Freundinnen spielen. Mein Papa sagt, wir haben kein Haus mehr. Aber wir können es ja reparieren.“

Neuanfänge

Neuanfänge sind möglich. Wir müssen nur Brayan fragen. Schon in der Grundschule schloss er sich einer Gang an. Mit 12 rannte er von zu Hause fort und lebte 3 Jahre mit der Gang und in den Drogen. Später kehrte er der Gang den Rücken und kam nach Hause zurück. Aber es war nicht einfach, war er doch von der Schule geflogen, weil er Drogen verkauft hatte. Doch als er dann auf eine neue Schule wechselte, fand er einen Lehrer, der ihn ermutigte, seine Vergangenheit aufzuschreiben, anstatt sie zu wiederholen. Er nahm die Herausforderung an und erlebt nun einen Neuanfang.

„So mächtig ist Gott!“

Meine 3-jährige Enkelin Katie überraschte ihre Eltern eines Tages mit ihrem theologischen Sachverstand. „Ihr habt beide Schwestern gehabt, die gestorben sind“, sagte sie. „Dann hat Gott sie zu sich in den Himmel geholt. So mächtig ist Gott!“

Links fahren

Als Amerikaner fand ich es schon immer ziemlich interessant, dass die Autos in manchen Ländern auf der linken anstatt auf der rechten Straßenseite fahren. Als ich dann in England war, hörte ich in London von einem Fremdenführer einen möglichen Grund für diese Regel: „Im 19. Jahrhundert benutzten Fußgänger wie Pferdekutschen dieselben Straßen. Wenn eine Kutsche auf der rechten Straßenseite fuhr, konnte es vorkommen, dass der Kutscher mit seiner Peitsche einen Passanten traf. Um dieses Risiko auszuschalten, wurde ein Gesetz verabschiedet, dass allen Kutschen vorschrieb, auf der linken Seite der Straße zu fahren, damit die Fußgänger sicher waren.“

Geliebt, um zu lieben

Dietrich Bonhoeffers Leben war in Gefahr, solange er in Hitlers Deutschland blieb. Dennoch entschied er sich fürs Bleiben. Ich denke, er teilte die Ansicht des Apostels Paulus, der sich von Herzen wünschte, im Himmel zu sein, aber einsah, dass Gott ihn da brauchen wollte, wo er war (Phil. 1,21). Also blieb Bonhoeffer, führte im Geheimen Gottesdienste durch und widerstand der Herrschaft des Bösen.

Über sich selbst hinauswachsen

Ich habe einen Freund, der so ziemlich alles besser kann als ich. Er ist klüger, denkt tiefgründiger und kennt die besseren Bücher. Er spielt sogar besser Golf als ich. Wenn ich mit ihm zusammen bin, motiviert mich das, auch ein besserer, nachdenklicherer Mensch zu werden. Sein hoher Maßstab spornt mich an, nach Höherem zu trachten.

Erdbeerchaos

Wir waren gerade umgezogen, als ein Mann auf dem Bürgersteig vor unserem Haus eine große Kiste Erdbeeren abstellte. Wir sollten sie uns mit den Nachbarn teilen, hatte er dazu geschrieben. Er hatte es gut gemeint, aber ein paar Kinder entdeckten die Kiste noch vor den Erwachsenen und spielten Erdbeerwerfen vor unserem weißen Haus. Als wir nach Hause kamen, sahen wir, wie sie sich hinter dem Zaun versteckten und uns beobachteten. Sie waren „an den Tatort“ zurückgekehrt, um mitzubekommen, wie wir reagieren würden. Wir hätten natürlich einfach selbst aufräumen können. Aber wir hielten es für besser, mit ihnen zu reden und sie zu bitten, uns beim Abwischen der Erdbeerflecken zu helfen.

Das Leben wählen

Was ist Gottes Wille für mein Leben? Die Frage hat mich früher sehr beschäftigt. Was, wenn ich ihn nicht fand, ihn nicht erkannte? Er schien mir wie eine Nadel im Heuhaufen zu sein. Versteckt. Getarnt. Im Gedränge verborgen.

Nicht zählen

Das Stück Amadeus erzählt von einem Komponisten aus dem 18. Jahrhundert, der Gott verstehen wollte. Der fromme Antonio Salieri hatte den tiefen Wunsch, aber nicht die Fähigkeit, unsterbliche Musik zu schaffen. Es machte ihn wütend, dass Gott stattdessen den lausbubenhaften Wolfgang Amadeus Mozart mit dem größten musikalischen Talent gesegnet hatte.

Ölkontrolle

Als ich meinen Töchtern das Autofahren beibrachte, gab es auch eine kleine Lektion über Wartung und Pflege. Wir gingen zu einer Tankstelle, wo sie lernten, bei jedem Tanken auch den Ölstand zu prüfen. Heute, Jahre später, erinnern sie mich oft an meinen Ausspruch von damals: „Öl ist billig; Motoren sind teuer.“ Einen Liter Öl nachfüllen ist nichts im Vergleich zum Austausch eines Motors.

Was ist ein Name?

Mein Freund schrieb seinem neugeborenen Sohn einen Brief, den er erst, nachdem er älter geworden ist, lesen sollte: „Mein lieber Sohn, Mama und Papa wünschen dir, dass du das Licht findest und dich immer an ihm ausrichtest. Dein chinesischer Name lautet xin xuan. Xin bedeutet Treue, Zufriedenheit, Ehrlichkeit; xuan steht für Wärme und Licht.“ Die Eltern haben bewusst einen Namen gewählt, der ihre Hoffnung für ihr Kind zum Ausdruck bringt.

Du hast einen Freund

Eine der zweifelhaften Folgen beim rasanten Wachstum der Social Media ist, dass der Einzelne sich oft zunehmend isoliert. Ein Online-Artikel warnt: „Jene, die sich dagegen wehren, sein Leben hauptsächlich oder sogar ausschließlich online zu führen, behaupten, virtuelle Freunde seien kein angemessener Ersatz für Freunde in der realen Welt, und ... wer seine physischen Freunde durch virtuelle ersetzt, würde noch einsamer und depressiver als vorher.“

Geschenkte Tomaten

Ich lud die Einkäufe in den Kofferraum und warf einen flüchtigen Blick ins Auto nebenan, in dem ich einen Korb voll herrlicher Tomaten sah – leuchtend rot, dick und schöner als alle, die ich im Laden gesehen hatte. „Ihre Tomaten sehen aber phantastisch aus!“, sagte ich, als kurz darauf die Besitzerin auftauchte. „Ja, die Ernte war dieses Jahr sehr gut. Möchten Sie ein paar?“, erwiderte sie. Überrascht von ihrer Großzügigkeit nahm ich das Angebot gern an. Sie gab mir ein paar Tomaten umsonst mit nach Hause – sie schmeckten genauso gut, wie sie aussahen!