Wir brauchen unsere Gemeinde
Ich wuchs als ältester Sohn eines Predigers auf. Jeden Sonntag gab es die klare Erwartung an mich: Ich sollte in der Kirche sein. Mögliche Ausnahmen? Vielleicht, wenn ich Fieber hatte. Aber die Wahrheit ist, dass ich total gerne ging, selbst dann, wenn ich krank war. Aber die Welt hat sich verändert und die Zahlen der regelmäßigen Kirchenteilnehmer sind nicht mehr das, was sie einst waren. Sofort stellt sich die Frage nach dem Warum. Es gibt viele verschiedene Antworten. Die Autorin Kathleen Norris zitiert an dieser Stelle einen Pastor, der auf die Frage „Warum gehen wir zur Gemeinde?“ antwortete: „Wir gehen wegen der anderen Menschen zur Gemeinde. Denn vielleicht ist jemand da, der dich dort braucht“.
Ein helles Licht
2018 stiegen in Thailand zwölf Jungen und ihr Fußballtrainer in ein Höhlenlabyrinth, in dem es plötzlich einen Wassereinbruch gab. Um sich in Sicherheit zu bringen, liefen sie immer weiter in die Höhle rein. Es dauerte zweieinhalb Wochen, bis sie gerettet wurden. Taucher versuchten zu ihnen vorzudringen, während die Jungen auf einem kleinen Felsvorsprung ausharrten. Sie hatten nur sechs Taschenlampen dabei und saßen stundenlang im Finstern und hofften, dass irgendwie Licht und Hilfe kommen würde.
Vertrauen trotz Widerstand
Esther wuchs auf den Philippinen in einem Stamm auf, der von Jesus nichts wissen wollte. Als sie lebensgefährlich krank wurde und eine Tante für sie betete, fand sie selbst zum Glauben. Heute leitet Esther in ihrer Gemeinde eine Bibelgruppe, obwohl ihr Gewalt und sogar der Tod angedroht wird. Sie tut es fröhlich mit den Worten: „Ich kann gar nicht aufhören, anderen von Jesus zu erzählen, weil ich die Kraft und Liebe, Güte und Treue in meinem Leben selbst erfahren habe.“
Wer den Schaden hat …
In den goldenen Zeiten des Radios versuchte Fred Allen (1894-1956) die Menschen, die unter wirtschaftlicher Depression und dem Krieg litten, mit seinem pessimistischen Humor zum Lächeln zu bringen. Sein Sinn für Humor war aus seinen eigenen Problemen geboren. Mit noch nicht einmal drei Jahren verlor er seine Mutter. Später entfremdete er sich auch von seinem suchtkranken Vater. Einmal rettete er einen Jungen auf einer befahrenen Straße vor einem Unfall mit den Worten: „Was ist los mit dir, Kleiner? Willst du nicht groß werden und Probleme kriegen?“
Kühner Glaube
Im Zweiten Weltkrieg wurde Prem Pradhams (1924-1998) Flieger abgeschossen. Er konnte sich mit dem Fallschirm retten, erlitt dabei schwere Verletzungen. Seitdem humpelte er. „Ich habe ein steifes Bein“, sagte er einmal. „Ist es nicht lustig, dass Gott ausgerechnet mich dazu berufen hat, im Himalaja das Evangelium zu predigen?“ Pradham ging als Missionar nach Nepal – und stieß dort auf heftigen Widerstand. Er kam ins Gefängnis und verbrachte viel Zeit in der „Todeszelle“ unter extremsten Bedingungen. Zehn von fünfzehn Jahren saß er in 14 verschiedenen Gefängnissen. Doch sein Zeugnis trug Frucht. Menschen fanden zu Jesus, darunter Wärter und Gefangene, die die Botschaft dann zu ihrem eigenen Volk brachten.
Tapferer Held
Diet Eman war eine ganz normale, etwas schüchterne junge Frau in den Niederlanden. Sie war frisch verliebt, hatte eine Arbeit und war gern mit Familie und Freunden zusammen. Dann besetzte Hitler ihr Land und alles wurde anders. Später schrieb sie: „Wenn die Gefahr vor deiner Tür steht, dann willst du am liebsten den Kopf in den Sand stecken.“ Doch sie fühlte sich von Gott berufen, in den Widerstand zu gehen. Dazu gehörte, dass sie ihr Leben riskierte, um Verstecke für Juden und andere Verfolgte zu finden. Die unscheinbare junge Frau wurde zu einer tapferen Heldin für Gott.
Ein dankbares Herz
Seneca, der große römische Philosoph (4 v. Chr. - 65 n. Chr.) wurde von der damaligen Kaiserin Messalina des Ehebruchs beschuldigt. Der Senat verurteilte ihn zum Tode, doch Kaiser Claudius verbannte ihn stattdessen auf die Insel Korsika. Vielleicht ahnte er, dass es sich um eine falsche Anklage handelte. Die Begnadigung hat wohl Senecas Verständnis von Dankbarkeit geprägt, denn er schrieb: „Mörder, Tyrannen, Diebe, Ehebrecher, Räuber, Frevler und Verräter wird es immer geben, aber schlimmer noch als dies ist das Verbrechen der Undankbarkeit.“
Der Wille Gottes
Sie waren Herr und sein Sklave im alten Rom. Doch ihre Korrespondenz erzählt von einer tiefen Freundschaft und gegenseitigem Respekt, trotz der sozialen Unterschiede. Cicero schrieb im Jahr 50 v. Chr. an Tiro: „Deine Dienste sind für mich in meinem Haus und unterwegs, in Rom und im Ausland, in privaten und in politischen Angelegenheiten, in meinen Studien und in meiner literarischen Arbeit von unschätzbarem Wert.“
Hoffnung teilen
Als Emma erzählte, wie Gott ihr geholfen hatte, sich als sein geliebtes Kind zu begreifen, erwähnte sie immer wieder Bibelverse. Ich konnte kaum erkennen, wann ihre eigenen Worte anfingen und wo Gottes Wort aufhörte. Als ich meinte, sie sei ja eine wandelnde Bibel, runzelte sie die Stirn. Sie hatte das nicht absichtlich gemacht. Weil sie täglich in ihrer Bibel las, war das, was ihr wichtig war, in ihren Wortschatz übergegangen. Sie freute sich an Gottes Nähe und nutzte jede Gelegenheit, um anderen davon zu erzählen. Doch Emma ist nicht der erste junge Mensch, den Gott gebraucht, um die Begeisterung über sein Wort weiterzugeben.
Wahre Anbeter
Endlich konnte sie in die Kirche. Drinnen gelangte sie in eine kleine Grotte. Diese war von Kerzen erleuchtet und Hängelampen bestrahlten eine Stelle auf dem Fußboden. Da war er – der silberne Stern mit den vierzehn Zacken auf einer kleinen Marmorplatte. Sie war in der Geburtskirche in Bethlehem – dem Ort, an dem der Tradition zufolge Jesus geboren wurde. Und doch war sie nicht sehr beeindruckt, denn es war ihr bewusst, dass Gott viel größer ist als solch ein Ort.
Hundeliebe
Im Jahr 2019 schafften Cap Dashwood und seine schwarze Labradorhündin Chaela etwas Außerordentliches: Ein ganzes Jahr lang bestiegen sie jeden einzelnen Tag einen bestimmten Berggipfel.
Er füllt, was leer ist
Der Psychologin fiel sofort auf, dass die Fünfzehnjährige etwas verbarg – sie trug ein langärmeliges T-Shirt, das sie bis halb über die Hand gezogen hatte, wie es Menschen tun, die sich selbst verletzen. Als sie die Ärmel zurückzog, entdeckte sie zu ihrer Überraschung, dass auf dem Unterarm mit einer Rasierklinge das Wort „leer“ eingeritzt war. Die Therapeutin war traurig, aber auch froh, dass der Teenager bereit gewesen war, Hilfe zu suchen.
Wenn du nicht mehr weiterkannst
2006 wurde bei meinem Vater eine neurologische Erkrankung festgestellt, in deren Verlauf er sein Gedächtnis, die Sprache und die Kontrolle über seine Bewegungen verlor. Seit 2011 kann er nicht mehr aufstehen und wird seitdem von meiner Mutter zu Hause gepflegt. Die ersten Jahre waren eine schlimme Zeit. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht, wie man eine kranke Person betreut, und machte mir Sorgen um die Finanzen und die Gesundheit meiner Mutter.
Gott heilt, was zerbrochen ist
Christian schlendert mit seiner Frau durch den Laden auf der Suche nach einem Bild für ihre Wohnung. Irgendwann meint er, er habe das richtige gefunden, und ruft Katrin herbei. Auf der rechten Seite des Tonreliefs steht das Wort Gnade. Aber links sind zwei lange Risse. „Das ist kaputt!“, sagt Katrin und beginnt nach einem anderen Exemplar zu suchen. Aber Christian erwidert: „Nein. Das ist genau der Punkt. Wir sind kaputt und dann kommt die Gnade.“ Sie beschließen, das Teil mit den Rissen zu kaufen. An der Kasse sagt der Verkäufer: „Oh, das ist aber kaputt!“ „Ja“, flüstert Katrin, „wir auch.“
Akzeptiert und angenommen
Als Kind war Daniel sehr unsicher. Er sehnte sich nach Bestätigung von seinem Vater, doch er bekam sie nie. Es schien, als sei alles, was er machte, ob in der Schule oder zu Hause, niemals gut genug. Er wurde erwachsen, aber die Unsicherheit blieb. Ständig fragte er sich: Bin ich gut genug?