Lass die Glocke läuten
Nach einer langen Serie von über 30 Bestrahlungen galt Darla endlich als krebsfrei. Im Krankenhaus war es Tradition, am Ende der Behandlung an der „Krebsfrei“-Glocke zu läuten und so die Freude über die neu gewonnene Gesundheit zu bekunden. In ihrem Enthusiasmus zog Darla so heftig, dass die Schnur zerriss und sie die Glocke in der Hand hielt. Das Gelächter war groß.
Licht gegen die Dunkelheit
Lisa wollte einen Weg finden, die dunkle Jahreszeit zu erhellen. So viele Dekorationen, die sie im Oktober in den Häusern der Menschen sah, schienen den Tod zu feiern, manchmal auf grausame und makabre Weise. Entschlossen, der Dunkelheit etwas entgegenzusetzen, begann Lisa, Dinge, für die sie dankbar war, mit einem Permanentmarker auf einen großen Kürbis zu schreiben. „Sonnenschein“ war der erste Punkt. Bald fügten die Besucher weitere Punkte hinzu. Einige Einträge waren skurril: „Kritzeln“, zum Beispiel. Andere waren praktischer Natur: „ein warmes Haus“; „ein funktionierendes Auto“. Wieder andere waren ergreifend, wie der Name eines verstorbenen geliebten Menschen. Eine Kette der Dankbarkeit begann sich um den Kürbis zu winden.
Eine neue Berufung
Der jugendliche Ganganführer Casey und seine Kumpel brachen in Häuser und Autos ein, raubten Tante-Emma-Läden aus und bekämpften andere Gangs. Schließlich wurde Casey verhaftet und verurteilt. Im Gefängnis bei Schlägereien und Unruhen verteilte er selbstgemachte Messer an die Kontrahenten.
Gott jubelt über dich
Siebzehn Monate nach der Geburt unseres ersten Kindes – einem Jungen – kam ein kleines Mädchen zur Welt. Ich war überglücklich bei dem Gedanken, eine Tochter zu haben, aber ich war auch ein bisschen unsicher, denn während ich ein paar Dinge über kleine Jungen wusste, war dies Neuland für mich. Wir nannten sie Sarah, und eines meiner Privilegien war es, sie in den Schlaf zu wiegen, damit meine Frau sich ausruhen konnte. Ich bin mir nicht sicher warum, aber ich begann, sie in den Schlaf zu singen, und das Lied meiner Wahl war „You Are My Sunshine“ (Du bist mein Sonnenschein). Egal, ob ich sie in meinen Armen hielt oder über ihrem Bettchen stand, ich sang ihr immer etwas vor, und ich liebte jede Minute davon. Sie ist jetzt in ihren 20ern und ich nenne sie immer noch mein Sonnenschein.
Hört Gott mich?
Als ich im Gemeindeteam meiner Kirche diente, war es eine meiner Aufgaben, während der Gottesdienste die Fürbitten zu beten, die auf den Gebetskarten notiert waren. Für die Gesundheit einer Tante. Für die Finanzen eines Paares. Für die Suche eines Enkels nach Gott. Selten hörte ich von den Ergebnissen dieser Gebete. Die meisten waren anonym, und ich hatte keine Möglichkeit zu erfahren, wie Gott geantwortet hatte. Ich gestehe, dass ich mich manchmal fragte: Hört er wirklich zu? Passierte irgendetwas als Ergebnis meiner Gebete?
Der Sinn des Leidens
„Du sagst also, dass es vielleicht nicht meine Schuld ist.“ Die Worte der Frau überrumpelten mich. Da ich in ihrer Gemeinde als Gastrednerin aufgetreten war, sprachen wir nun über das, was ich an diesem Morgen erzählt hatte. „Ich habe eine chronische Krankheit“, erklärte sie, „und ich habe gebetet, gefastet, meine Sünden gebeichtet und alles andere getan, was mir gesagt wurde, um geheilt zu werden. Aber ich bin immer noch krank, also dachte ich, ich sei selbst schuld.“
Ausgesondert
Die dreirädrigen Taxen in Sri Lanka, „Tuk-Tuk“ genannt, sind für viele ein bequemes und reizvolles Verkehrsmittel. Lorraine, eine Bewohnerin der Hauptstadt Colombo, erkannte, dass sie auch ein Missionsfeld sind. Als sie eines Tages auf ein Tuk-Tuk aufsprang, war der freundliche Fahrer mehr als glücklich, sich auf ein Gespräch über Religion einzulassen. Das nächste Mal, sagte sie sich, würde sie mit dem Fahrer über die frohe Botschaft sprechen.
Die Prüfung
Als ich meine Söhne das erste Mal zu einer Wanderung auf einen Berg mit einer Höhe von über 4.000 Metern mitnahm, waren sie nervös. Würden sie es schaffen? Waren sie der Herausforderung gewachsen? Ich stellte sie auf die Probe und wollte, dass sie mir vertrauten. Mein Jüngster machte auf dem Wanderweg längere Pausen. „Papa, ich kann nicht mehr“, sagte er wiederholt. Anderthalb Kilometer vor dem Ziel hatte er, der eigentlich nicht mehr konnte, seinen müden Punkt überwunden und war schneller als wir anderen auf dem Gipfel. Er war so froh, dass er mir vertraute, trotz seiner Ängste.
Reden, vertrauen, fühlen
„Nicht reden, nicht vertrauen, nicht fühlen war das Gesetz, nach dem wir lebten“, sagt Frederick Buechner in seinen kraftvollen Memoiren Telling Secrets, „und wehe dem, der es brach.“ Buechner beschreibt seine Erfahrung mit dem, was er das „ungeschriebene Gesetz von Familien, die aus dem einen oder anderen Grund aus dem Ruder gelaufen sind“ nennt. In seiner eigenen Familie bedeutete dieses „Gesetz“, dass Buechner nicht über den Selbstmord seines Vaters sprechen oder trauern durfte, sodass er niemanden hatte, dem er seinen Schmerz anvertrauen konnte.
Weise Christen
Die COVID 19-Pandemie führte zu Schulausfällen auf der ganzen Welt. In China reagierten die Lehrer mit DingTalk, einer digitalen App, mit der der Unterricht online abgehalten werden konnte. Dann fanden die Schüler heraus, dass DingTalk aus dem App Store entfernt wird, wenn die Bewertung zu niedrig ausfällt. Über Nacht ließen Tausende von Ein-Stern-Bewertungen DingTalks Punktzahl sinken.
Leben, um zu dienen
Die zehnjährige Chelsea entdeckte früh, dass Gott die Kunst benutzte, um ihr zu helfen, sich besser zu fühlen, wenn sie traurig war. Als sie herausfand, dass einige Kinder keine Kunstsachen besaßen, wollte sie ihnen helfen. Als es Zeit für ihre Geburtstagsfeier war, bat sie ihre Freunde, ihr keine Geschenke mitzubringen. Stattdessen lud sie sie ein, Kunstzubehör zu spenden und dabei zu helfen, Kisten für Kinder in Not zu füllen.
Die Bibel studieren
J. I. Packer (1926-2020) sprach in seinem klassischen Werk Gott erkennen von vier bekannten Christusgläubigen, die er als „Bibel-Biber“ bezeichnete. Nicht alle waren ausgebildete Gelehrte, aber jeder von ihnen legte großen Wert darauf, Gott zu kennen, indem er sich in die Schrift einarbeitete, so wie ein Biber loslegt und an einem Baum nagt. Packer bemerkte weiter, dass Gott durch Bibelstudium zu kennen nicht nur etwas für Gelehrte ist. „Ein einfacher Bibelleser und Predigthörer, der voll des Heiligen Geistes ist, wird eine viel tiefere Bekanntschaft mit seinem Gott und Heiland entwickeln als ein Gelehrter, der sich damit begnügt, theologisch korrekt zu sein.“
Von innen zerbrochen
Als ich ein Teenager war, malte meine Mutter ein Wandbild in unser Wohnzimmer, das dort mehrere Jahre lang blieb. Es zeigte eine altgriechische Szene eines zerstörten Tempels. Die weißen Säulen lagen auf der Seite, ein bröckelnder Brunnen und eine zerbrochene Statue waren zu sehen. Als ich die hellenistische Architektur betrachtete, die einst von großer Schönheit gewesen war, versuchte ich mir vorzustellen, was sie zerstört hatte. Ich wollte die Tragödie von einst großen und blühenden Zivilisationen studieren, die von innen heraus zerfielen und zerstört wurden.
Wann man opfern sollte
Im Februar 2020, als die COVID-19-Krise gerade begann, beeindruckten mich die Bedenken einer Zeitungskolumnistin. Würden wir uns bereitwillig selbst isolieren, fragte sie sich, unsere Arbeits-, Reise- und Einkaufsgewohnheiten ändern, damit andere nicht krank werden? „Dies ist nicht nur ein Test der klinischen Ressourcen“, schrieb sie, „sondern auch unserer Bereitschaft, uns für andere einzusetzen.“ Plötzlich war das Bedürfnis nach tugendhaften Verhalten in den Schlagzeilen.
Zeit, um zu reden
Dreißig Jahre lang arbeitete die afroamerikanische Frau treu für eine große, weltweit tätige Firma. Doch als sie versuchte, mit ihren Mitarbeitern über die Rassenungerechtigkeit zu sprechen, begegnete ihr nur Schweigen. Schließlich aber, im Frühjahr 2020, als sich die offenen Diskussionen über Rassismus auf der ganzen Welt ausweiteten, begannen ihre Kollegen „einen offenen Dialog zu führen“. Mit gemischten Gefühlen war sie dankbar, dass die Diskussionen begannen, aber sie fragte sich, warum sie so lange brauchten, um sich zu dem Thema zu äußern.